München – Was Baskonia Vitoria ist, das haben die Basketballer des FC Bayern am Wochenende vor Augen geführt bekommen. Mit 93:49 fuhren die Basken in der spanischen Liga über UCAM Murcia hinweg. Vladimir Lucic wundert es nicht. Der Serbe in Diensten der Basketballer des FC Bayern, ist dem Club aus der Provinzstadt in seiner Karriete oft begegnet – gut ausgegangen ist die Sache selten: „Das ist einer der besten Clubs Europas.“
Heute Abend wird Lucic Baskonia Vitoria zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach München wieder sehen. Um 20.00 Uhr ist der spanische Vizemeister im Audi Dome zu Gast. Wie die Bayern hat auch Vitoria bislang nur einen Sieg zu Buche stehen. Doch Lucic will sich davon nicht täuschen lassen: „Sie sind ein absoluter Anwärter auf die Playofs.“ Keine allzu gewagte Prognose – seit Gründung der Euroleague hat der Club nur einmal, in der Saison 2011/12, den Einzug in die Playoffs verpasst.
Für Lucic sitzt eines der nun gewichtigsten Argumente für Vitoria auf der Bank. Trainer Pedro Martinez war 2016 noch der Coach des Serben beim BC Valencia gewesen. Der üblicherweise nicht unbedingt zur Euphorie neigende Lucic erinnert sich mit fast schon ehrfürchtigen Worten: „Ich hatte das Glück, für ihn zu spielen.“
Seit vergangener Saison gibt Martinez den Ton bei dem reinen Basketball-Club im Baskenland an. Was das heißt, hat nicht zuletzt auch Ex-Bayern-Trainer Svetislav Pesic kennenlernen müssen. An der harten Defensive und der generell extrem physischen Spielweise der Nordspanier ist er mit seinem FC Barcelona in der Halbfinalserie der spanischen ACB-Liga in der vergangenen Saison mit 1:3 letztlich deutlich gescheitert. Wofür nicht zuletzt die Riege der langen Männer steht. Der Franzose Vincent Poirier oder Nationalspieler Johannes Voigtmann (dessen Duell mit seinem alten Frankfurter Weggefährten Danilo Barthel wegen dessen Knieprellung aber wohl ins Wasser fällt). Und natürlich Tornike Shengelia, der viel umworbene Georgier – er bestreitet bereits seine fünfte Saison in Vitoria.
Geht es nach Bayern-Trainer Dejan Radonjic dann liegt genau in solchen Dingen die große Stärke des heutigen Gegners. „Sie haben ihren Kader weitgehend zusammengehalten“, sagt der Montenegriner, „das ist natürlich ein Vorteil.“ Ganze drei Spieler waren im Vorjahr noch nicht im Vitoria-Trikot auf dem Feld. Konstanz, für die es in diesem Jahr vermutlich nicht allzu viel Überzeugungsarbeit bedurfte. Denn das Finalturnier der besten vier Teams der Euroleague-Saison findet im kommenden Frühjahr ausgerechnet in Vitorias gewaltiger Arena Fernando Buesa statt – „das ist natürlich eine große Motivation.“
Doch der Aufwärtstrend in den vergangenen Wochen mit dem Sieg über den griechischen Topclub Panathinaikos Athen hat die Bayern durchaus auch selbstbewusst gemacht. Daran kann auch der wahrscheinliche Ausfall von Kapitän und Anführer Barthel nichts ändern. „Wir haben auch einen breiten Kader“, sagt Vladimir Lucic, „und wir haben in der Vergangenheit schon öfter gezeigt, dass wir mit Ausfällen umgehen können.“