Istanbul – Mit einer der besten Saisonleistungen hat der kriselnde FC Schalke 04 den Stresstest im Hexenkessel von Istanbul bestanden und seine Chancen auf das Achtelfinale in der Champions League gewahrt. Der Club kam gestern Abend beim türkischen Meister Galatasaray Istanbul zu einem verdienten 0:0 und hat nun beste Aussichten, die K.o.-Runde in der Königsklasse zu erreichen.
Vor rund 50 000 Zuschauern in der fast ausverkauften Türk Telekom Arena scheiterte die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco einmal mehr an ihrer schlechten Chancenverwertung. Eine überragende Leistung bot Ersatzkeeper Alexander Nübel, der bei seinem Königsklassen-Debüt den Punkt mit überragenden Paraden sicherte. Schon im nächsten Königsklassen-Duell am 6. November kommt der türkische Rekordmeister zum Rückspiel nach Gelsenkirchen. Am Sonntag steht erst einmal die Auswärtsaufgabe gegen RB Leipzig an.
Vier Tage nach dem 0:2 gegen Werder Bremen – es war die sechste Niederlage im achten Bundesliga-Spiel – setzte Tesdesco auf große Rotation. Auf sieben Positionen veränderte er sein Team: Nur Nübel, Salif Sané, Daniel Caligiuri und Hamza Mendyl blieben in der Startelf.
Die Gäste mussten nicht nur auf Abwehrchef Naldo wegen eines Infekts verzichten, auch Stammkeeper Ralf Fährmann (Muskelverletzung im Adduktorenbereich) fiel aus. Für ihn stand Ersatzmann Nübel zwischen den Pfosten. Der Franzose Benjamin Stambouli bestritt nach seiner Syndesmoseverletzung sein erstes Saisonspiel – und der neue Kapitän überzeugte gleich beim Comeback mit einer ganz starken Leistung. Omar Mascarell musste wegen einer Oberschenkelverhärtung passen.
Mit gellenden Pfeifkonzerten wurde jede Aktion der Schalker vom Anpfiff an begleitet. Gleich beim ersten Warnschuss-Kracher der Türken von Garry Rodrigues war Nübel mit einer Faustabwehr auf dem Posten (9.) und wirkte auch später sehr sicher. Kurz vor der Halbzeitpause bewahrte der 22-Jährige seine Mannschaft mit einer sensationellen Kopf-Abwehr gegen den früheren Bundesliga-Profi Eren Derdiyok (45.) vor einem Rückstand.
Im zwölften Saison-Pflichtspiel kombinierten die Schalker mutig nach vorn, nutzten die Räume geschickt und setzten immer wieder Nadelstiche. dpa