Die höchste Tour der Geschichte

von Redaktion

Die 106. Frankreich-Radrundfahrt führt 2019 in dünne Luft – Drei Bergankünfte in über 2000 Meter Höhe

Paris – Geraint Thomas blickte ehrfürchtig auf die Leinwand im Palais des Congres in Paris. Als der Waliser dort den Kurs der Tour de France 2019 sah, ahnte er, dass die Titelverteidigung für ihn zur Herkulesaufgabe wird. „Jetzt muss ich sofort zurück aufs Rad und in Form kommen“, sagte Thomas.

Drei Bergankünfte in über 2000 Meter Höhe, eine davon auf den legendären Col du Tourmalet, zwei in den Alpen und 30 Anstiege, die mindestens zur zweiten Kategorie zählen. Die Entscheidung fällt womöglich erst auf der 20. und vorletzten Etappe, die im 2365 Meter hoch gelegenen Skiort Val Thorens endet. Kein Zweifel: Die 106. Frankreich-Rundfahrt (6. bis 28. Juli), die in Brüssel startet, wird eine Angelegenheit für die weltbesten Kletterer.

„Das ist die höchste Tour der Geschichte. Es ist unmöglich, sie zu gewinnen, wenn du kein großartiger Bergfahrer bist“, sagte Tour-Chef Christian Prud’homme bei der Streckenpräsentation am Donnerstag. Thomas war offenbar derart beeindruckt, dass er seine Teilnahme infrage stellte. Sein Rennprogramm im nächsten Jahr werde teamintern erst in zwei Wochen besprochen, sagte er zurückhaltend.

„Es wird eine harte, harte, harte Tour. Die Zielankünfte in über 2000 Meter Höhe stechen heraus, die machen den Unterschied“, sagte der viermalige Gesamtsieger Chris Froome, den Sky-Teamkollege Thomas im Juli entthront hatte. Diesmal wird es nur ein Einzelzeitfahren geben (13. Etappe, 27 km); zudem ist ein Teamzeitfahren über 27 km vorgesehen.

Die Organisatoren widmen den 23. Auslandsstart der Großen Schleife und den gleichzeitig fünften in Belgien der Radsport-Legende Eddy Merckx – 50 Jahre nach dessen erstem Tour-Triumph 1969. Damals gewann der heute 73-Jährige als erster und bis heute einziger Radprofi sowohl Gelb, das Grüne Trikot des besten Sprinters und das Bergtrikot.

Nach dem dreitägigen Belgien-Auftakt findet die Tour de France komplett auf französischem Boden statt. Beim Abstecher durch die Vogesen verläuft das wichtigste Radrennen der Welt in der ersten Woche nahe der deutschen Grenze. Danach geht es in Richtung Pyrenäen. Auf der 14. Etappe wird der Tourmalet erklommen, der zum dritten Mal und erstmals seit 2010 als Zielankunft dient.

Neben der Auftaktetappe in Brüssel haben die Sprinter sechs weitere Gelegenheiten auf Tageserfolge. Ein Abschnitt über Kopfsteinpflaster fehlt diesmal ebenso wie die Kletterpartie nach nach Alpe d’Huez.  sid

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