„Eltern sind die ersten und wichtigsten Vorbilder für jedes Kind.“ Mit diesem Satz in ihrem Grußwort führte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml als Schirmherrin direkt hinein ins Thema des 6. fit4future-Kongresses in Bad Griesbach, der sich diesmal mit „Eltern(-Kommunikation) als Schlüssel für eine erfolgreiche Gesundheitsförderung“ befasste.
Hochkarätige Experten aus den Bereichen Erziehung, Ernährung, Sport und Psychologie stellten dabei erfolgreiche und praxisnahe Projekte der Elternkommunikation in Kita und Schule vor. Schließlich wird, wie Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied des Mitveranstalters DAK-Gesundheit, betonte, „schon in jungen Jahren die Basis für ein gesundes Erwachsenenleben gelegt“.
Dabei spielen neben ausgewogener Ernährung und ausreichend Schlaf vor allem Sport und Bewegung eine wichtige Rolle. Die Sportwissenschaftlerin Prof. Caterina Pesce von der Universität Rom ist Begründerin von „Joy of Moving“, einer Methode, die durch Einsatz von Spielen, mit denen körperliche Aktivität gefördert wird, der ganzheitlichen Entwicklung von Kindern dient. Ziel ist es, durch strukturiertes und angeleitetes Spielen nicht nur die Motorik, sondern auch die Kognition und Lebenskompetenzen der Kinder zu schulen.
„Körperliche Inaktivität von Kindern sollte als sozialer Notfall angesehen werden und nicht als individuelles Problem, für das die Familien alleine verantwortlich sind“, sagt sie, betont aber auch: „Eltern spielen eine wichtige Rolle.“
Wie aber wird ein Kind, das lieber malt als zu klettern, vom „Stubenhocker“ zum aktiven Menschen? Drängen ist auf jeden Fall verkehrt“, so Pesce, „weil es meist die gegenteilige Wirkung erzielt. Experten wie Jean Coté empfehlen, den Kindern eine breite Palette von Möglichkeiten anzubieten. Frühes ,Sport-Sampling‘ heißt das. Die Aktivitäten, die dem Kind Freude machen und Erfolgserlebnisse vermitteln und das Zusammensein mit Gleichaltrigen fördern, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, zur Gründung eines aktiven Lebensstils zu führen.“
Drei Tipps hat Pesce für Eltern, um Kinder in Bewegung zu bringen: „Erstens: Ihren frühen natürlichen Bewegungsantrieb nicht hemmen; zweitens: Als Eltern selbst Freude an Bewegung haben und zeigen; drittens: Sich Zeit nehmen, um beispielsweise am Wochenende Bewegungsspiele mit den Kindern zu treiben.“
Eine ausgeprägte Leistungsorientierung aber sollte man vermeiden. „Das Kind soll von den Eltern die Freude an Teilnahme und eigener Kompetenzentwicklung lernen. Wettkampf mit anderen macht Spaß und ist gesund, aber nur, wenn das Kind nicht nur am Gewinnen oder Verlieren sein Selbstwertgefühl misst. Eltern müssen immer zuerst fragen: ,Wie war das Spiel?‘ ,Hast du Spaß gehabt?‘ ,Hast du mit deiner Mannschaft einige besonders gute Spielhandlungen geschafft?‘ Danach können sie auch fragen: Und wie ist das Spiel ausgegangen?“
Es gehe darum, dem Kind möglichst dauerhaft Spaß an Sport und Bewegung zu vermitteln, denn, auch das stellte Caterina Pesce deutlich heraus, es gibt wichtige Zusammenhänge zwischen sportlichem Training und kognitiver Entwicklung, von Gesundheit und Schulerfolg. Und daran sollten alle Eltern interessiert sein.