„Guru“ Ancelotti macht Tuchel ratlos

von Redaktion

Während der deutsche PSG-Coach erhöhten Druck spürt, erntet der Ex-Bayer Komplimente

Paris/Liverpool – Der Blick in die französische Presse dürfte Thomas Tuchel nicht leicht gefallen haben. Als „teilweise blamabel“ befand „Ouest France“ das dürre wie glückliche 2:2 (0:1) von Paris St. Germain in der Champions League gegen den SSC Neapel. „Beunruhigende Schwächen“ attestierte die „L’Equipe“ dem Tuchel-Team: Paris könne sich „glücklich schätzen, noch eine Chance auf das Achtelfinale zu haben“.

Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Angel Di Maria mit einem Schlenzer das schmeichelhafte Remis gesichert. Dennoch fiel PSG in Gruppe auf Rang drei hinter den FC Liverpool und Neapel zurück. Ein Sieg in Neapel im Rückspiel in zwei Wochen ist fast schon Pflicht.

Da rückten auch die furiosen Auftritte in der Ligue 1 in den Hintergrund. Zehn Siege aus zehn Ligaspielen hin oder her – für den Hauptstadtclub und Boss Nasser al-Khelaifi steht der Triumph in der Königsklasse über allem. Dafür investierte der Katarer mehr als 400 Millionen Euro – ein frühes Aus wäre daher fatal für den deutschen Coach.

Es habe gut begonnen, resümierte der teils gereizt und unkonzentriert wirkende Tuchel. „Aber danach, ich weiß nicht warum, haben wir unsere Struktur verloren. Wir haben viele leichte Bälle verloren“, sagte er. „Wir haben unser Vertrauen verloren.“ In der zweiten Halbzeit sei es dann wieder besser gelaufen, so der frühere BVB-Coach.

Paris sei unter Tuchel „auf einem guten Weg“, schrieb „Le Parisien“, „aber machen sie auch die Fortschritte, die von ihnen erwartet werden?“ Für das Achtelfinale müsse PSG sein Niveau steigern, forderte die Regionalzeitung. Und das räumte auch Tuchel ein: „Wir müssen uns verbessern, das ist klar.“

Carlo Ancelotti dagegen konnte trotz des späten Gegentors zufrieden sein. Vor einem Jahr hatte der Italiener mit dem FC Bayern 0:3 in Paris verloren und war danach beurlaubt worden. Diesmal, mit Neapel, dominierte sein Team im Pariser Prinzenpark. „Carletto erteilt Paris eine Lektion“, lobte die „Gazzetta dello Sport“ den Coach und hängte ihm einen von Respekt zeugenden Spitznamen an: „Guru“.  dpa/sid

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