München – Die Champions Hockey League hat wieder Mails verschickt, in denen sie nahezu verzweifelt für ihren Wettbewerb wirkt, der in den Köpfen und Herzen der Fans noch nicht so richtig angekommen ist. Die Botschaft vor den heutigen Achtelfinal-Rückspielen lautet: Seht doch nur, wie eng alle beieinander sind und wie spannend das ist. Bei vier der acht Spiele sei es sogar so: Wer diese Partie gewinnt, steht in der nächsten Runde, im Viertelfinale.
In der Tat gönnt sich die CHL in ihrer K.o.-Runde etwas Besonderes, nahezu angenehm Nostalgisches. Da man den Fußball-Modus mit Hin- und Rückspiel übernommen hat, dürfen Spiele hier auch unentschieden enden. Bei vier der acht CHL-Paarungen ist das vor zwei Wochen geschehen, da war nach 60 Minuten Feierabend. Keine Verlängerung, kein Penaltyschießen. Ungewohnt in diesem Sport, der vor vielen Jahren beschlossen hat, dass jedes Spiel einen Sieger und Verlierer haben müsse – sogar bei völlig belanglosen Vorbereitungsmatches.
Von drei in die Gruppenphase gestarteten deutschen Teams ist nur noch Meister München dabei (Nürnberg und Berlin blieben in ihren Gruppen hängen), und der EHC hat sein Hinspiel im Achtelfinale zuhause gegen den EV Zug aus der Schweiz 2:3 verloren. Als Eindruck vom Gegner ist geblieben, „dass sie läuferisch sehr stark sind“, so EHC-Stürmer Mark Voakes, „wir müssen in Geschwindigkeit und Intensität mit ihnen gleichziehen“, Kollege Jakob Mayenschein mutmaßt: „Das wird ein harter Kampf in Zug.“ Aussichtslos ist er (19.45 Uhr/Sport1) natürlich nicht, „wir müssen ein Tor Unterschied reinarbeiten und nach sechs Dritteln eines mehr haben“, rechnet Trainer Don Jackson vor.
Immer wenn es in der CHL soweit ist, müssen die Verantwortlichen in der Ausschreibung nachsehen, wie verfahren wird. Sollte der EHC München nach der regulären Spielzeit von 60 Minuten mit einem Tor Vorsprung gewonnen haben, gäbe es eine Verlängerung: Aber nicht wie in der DEL fünf Minuten mit drei gegen drei Feldspielern, sondern zehn Minuten mit vier gegen vier. Sudden death – fällt ein Tor, ist Schluss. Ein Penaltyschießen ginge über fünf (DEL: drei) Durchgänge.
Voriges Jahr scheiterte München im Achtelfinale am SC Bern, für diese Saison hat er sich das Viertelfinale als Minimalziel gesetzt. Gegner wäre – der Playoff-Baum ist bereits gepflanzt – der Sieger aus Malmö (hatte man in der Vorrunde) und Bern.
Träumen tut man vom Finale. Es wäre interessant zu sehen, ob ein solches Spiel in München ziehen würde. Heimrecht erhält, wer aus Gruppenphase und allen K.o.-Spielen die beste Bilanz (Punkte, Tordifferenz mehr erzielte Tore) erzielt hat. Rechnet man aktuell zusammen, steht der EHC nicht unter den Top Fünf. Zug ist Zweiter. Und Favorit.