München – Natürlich ist die Sache mal wieder in die Verlängerung gegangen. Olympiakos Piräus hat die Gerichtsbarkeit der Basketball-Euroleague angerufen. Der heutige Gegner des FC Bayern (20.30 Uhr/Audi Dome) forderte von den Regelhütern in Barcelona ein: Sorgt für Ruhe, endgültig, wenn es irgendwie geht. Allerdings: Das könnte sich schwierig gestalten. Zündstoff wird immer programmiert sein, solange sich Piräus und Nachbar Panathinaikos Athen in den diversen Wettbewerben um Punkte (und so viel mehr) streiten. Und damit sínd nicht nur die Feuerwerkskörper gemeint, die Anhänger beider Seiten regelmäßig unter dem Hallendach abfackeln. Man mag sich nicht, und das ist noch ziemlich freundlich ausgedrückt.
Vor gut einer Woche haben sich die beiden griechischen Basketball-Schwergewichte mal wieder in der Euroleague getroffen. Heraussprang ein 93:80-Erfolg des Stadtclubs Panathinaikos. Doch der war fast schon Nebensache in dem Zoff, der sich zwischenden beiden Seiten erneut hochschaukelte. Auslöser war, mal wieder, Panathinaikos-Chef Dimitris Giannakopolous. Dem hatte das Geschehen eine Halbzeit lang offenbar so missfallen, dass er in der Pause zwei der drei Schiedsrichter anging. „Wir wissen alles“, soll er laut Spielbericht getobt haben. Beide hätten 20 000 Euro auf einen Erfolg von Olympiakos verwettet. Später korrigierte sich der 44-Jährige selbst. Was herauskam, war nicht viel charmanter: Die eigentlich Unparteiischen hätten nicht gewettet, sondern schlicht ein unmoralisches Angebot aus Piräus für ihre Gunst erhalten. Er werde die Sache lückenlos in die Zentrale nach Barcelona melden.
Tat er offenbar dann doch nicht. Dafür wurde der Gegner aktiv. Man werde alles tun, um das Image von Olmpiakos wieder herzustellen, kündigte der Club des Ex-Bambergers Janis Strelnieks an. Passierte dann auch, und die Sache wird für Giannakopolous ein teurer Spaß. 30 000 Euro Strafe für den neuerlichen Zwischenfall wären für den Geschäftsmann, der zu Griechenlands Reichsten zählt, eher ein geringfügiges Problem. Doch die Euroleague setzte für den in Dauerfehde mit ihrem Boss Jordi Bertomeu befindlichen Funktionär auch diverse frühere Strafen wieder in Kraft. Mehr als 400 000 Euro müsste der demnach nach Barcelona überweisen. Eine nach früheren Ausfällen ausgesprochene Hallensperre indes bleibt ausgesetzt. Vielleicht auch besser so, derlei Sanktionen hat sich Giannakopolous zuletzt meist ziemlich konsequent widersetzt.
Womit auf beiden Seiten der Sport mal wieder in den Mittelpunkt rücken kann. Auch für Olympiakos Piräus. Die Hafenstädter, die im Sommer extra Eurocup-Sieger David Blatt als Trainer anheuerten,um mal wieder auf den ersten Gesamtsieg seit 2013 schielen zu können, haben auf dem Feld einigen Nachholbedarf. Nach sieben Auftritten liegen auch sie mit drei Siegen Seite an Seite mit dem FC Bayern im Mittelfeld der Euroleague-Tabelle. Ein Sieg im Audi Dome ist Pflicht, soll die Spitze nicht schon jetzt außer Reichweite geraten. Immerhin: Dimitris Giannakopolous wird die Sache diesmal nicht stören können. Oder?