London – Selbst seine knallroten „Siegersocken“ brachten Magnus Carlsen diesmal kein Glück. Noch während am Montag die Partie gegen Herausforderer Fabiano Caruana lief, tauschte der Schach-Weltmeister die Strümpfe, mit denen er 2016 gegen Sergej Karjakin gewonnen hatte, im Ruheraum gegen ein Paar schwarze ein. Mit Mühe und Not rettete sich der Norweger anschließend zu einem weiteren Remis– dem achten im achten Duell von London.
Carlsen, seit 2013 der unangefochtene König der Schach-Welt, wackelt bedenklich. Die Zweifel, ob der 27-Jährige seine Regentschaft fortsetzen kann, mehren sich. Der kühle Analytiker Caruana wirkt deutlich besser vorbereitet als der Titelverteidiger. Carlsens vermeintlich überlegene kombinatorische Fähigkeiten im Mittel- und Endspiel kommen vorerst überhaupt nicht zum Tragen.
Am Montag hatte Carlsen letztlich Glück, dass Caruana mit einem schwachen Bauernzug die Initiative leichtfertig abgab. Der Norweger nutzte diese Chance, um seine Stellung Stück für Stück zu verbessern und nach rund vier Stunden schließlich das Unentschieden zu sichern.
Die fehlende Freude am Spiel ist Carlsen anzumerken. Und wird für ihn zunehmend zum Problem. „Wenn es zu viele Spiele gibt, in denen nichts passiert, verliere ich Energie“, erklärte er nun: „Da wird man psychisch ausgelaugt.“
Lediglich in der ersten Partie hatte Carlsen echte Gewinnchancen, ansonsten fand der ein Jahr jüngere Caruana stets eine Antwort. Er muss nun schleunigst einen Weg finden, um dieses Muster zu durchbrechen. Denn der Zweikampf um die Krone der Schach-Welt geht in die entscheidende Phase. Nach dem Ruhetag am Dienstag stehen noch vier reguläre Partien in London auf dem Plan. sid