München – Im Audi Dome gibt es hinter dem Korb eine Stuhlreihe. Es sind die Plätze für die verletzten Profis. Dass Stefan Jovic gestern ziemlich zielstrebig dorthin steuerte, war für die Basketballer des FC Bayern also kein gutes Zeichen. Die Fußverletzung des zuletzt alles überragenden Münchner Regisseurs aus der Sonntagspartie beim Mitteldeutschen BC war also doch schlimmer als befürchtet.
Die Aufgabe gegen den griechischen Ex-Euroleague-Champion Olympiakos Piräus hat das gewiss nicht leichter gemacht. Am Ende stand dann auch ein nicht ganz unerwartetes 62:72 (27:31). Niederlage Nummer fünf also – die Blicke beim deutschen Meister gehen in Europa fürs Erste wieder nach unten.
Immerhin: die Bayern machten schnell deutlich, wie sie das Fehlen ihres serbischen Gehirns zu kompensieren gedachten. Man musste eben als Team zusammenrücken. Tat man ja auch, vor allem in der Defensive zeigten sich die Bayern gegenüber dem Freitagsspiel gegen ZSKA Moskau deutlich verbessert. Und nach vorne? Da hatte sich Trainer Dejan Radonjic ausgerechnet, dass vor allem Nationalspieler Maodo Lo und der finnische Routinier Petteri Koponen die Lücken würden füllen können.
Kurioserweise hatten die Bayern in Halbzeit eins aber genau dann ihre beste Phase als Braydon Hobbs mittun durfte. Ein Mann also, der zuletzt in wichtigen Spielen eigentlich nur dann nennenswert mitmachen durfte, wenn die Etablierten am Rande des Sauerstoffzelts wandelten. Hobbs stahl und verteilte Bälle, packte sehr zur Freude der 6000 Zuschauer einen Dreier drauf. Die Bayern waren zur Pause dran an der Truppe um Euroleague-Veteran Vasilis Spanoulis (27:31).
Und je länger die Sache dauerte, umso mehr schien den Münchnern aufzugehen: Es war was drin an diesem achten Euroleague-Abend. Derrick Williams (15 Punkte) und Kollegen fanden sich auch unter dem, von 2,12 Meter-Funkturm Nikola Milutinov (11 Punkte) 7 Rebounds) bestens behüteten Olympiakos-Korb immer besser zurecht. Das Selbstvertrauen wuchs – wenn Olympiakos traf, hatten die Bayern zuverlässig eine Antwort.
Bis zu jener verhängnisvollen Phase Mitte des Schlussviertels. Als sich die lange Zeit so konzentrierten Münchner genau die Fehler leisteten, die in der Euroleague für gewöhnlich ziemlich gnadenlos bestraft werden. Hier ein Ballverlust, da ein vergebener Korbleger. In nicht einmal drei Minuten machte das, von einer rot-weißen Fangemeinde ziemlich stimmgewaltigen Fangemeinde unterstützte Team von Trainerstar David Blatt aus einem 49:49 ein 63:54. Die Entscheidung an diesem munteren Euroleague-Abend. Der nächste folgt schon morgen. Um 21.30 Uhr sind die Bayern dann auf Gran Canaria zu Gast. Stefan Jovic wird wohl mitreisen. Immerhin das.