Lake Louise – Die Unsicherheit hatte sich Thomas Dreßen im Vorfeld gar nicht anmerken lassen. Erst nach dem soliden Saisonstart mit zwei Top-Ten-Ergebnissen in den ersten Speedrennen des WM-Winters und der geglückten Qualifikation für die Titelkämpfe im Februar berichtete der Kitzbühel-Sieger von „körperlichen Sachen“, die bei der Vorbereitung auf die Rennen in Lake Louise zu schlechten Leistungen im Training geführt hatten. Doch davon war in Kanada nichts mehr zu sehen. „Die Form passt, in der Abfahrt und im Super-G“, bilanzierte Dreßen nach Rang sieben am Samstag und Rang neun im Super-G tags darauf zufrieden.
Was genau ihn noch in Copper Mountain beeinträchtigt hatte, wollte Dreßen nicht verraten. „Es hat körperliche Sachen gegeben, die nicht optimal waren“, berichtete er lediglich. Auch vom Verband gab es keine genauen Angaben dazu. Für Dreßen war vor der Weiterreise nach Beaver Creek ohnehin nur wichtig, „dass ich beruhigt in die nächsten Rennen gehen kann, weil ich weiß: Die Form stimmt“.
Die beiden anderen Routiniers im deutschen Team müssen auf dieses Gefühl dagegen verzichten. „So richtig vom Hocker reißen tut mich das nicht, ich dachte wir wären etwas stärker“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier über die Ergebnisse von Andreas Sander und Josef Ferstl. Sander kam nach Rang 29 in der Abfahrt im Super-G nicht über Platz 34 hinaus, Ferstl hatte wohl etwas Pech mit der Präparierung seiner Ski und belegte die Plätze 39 (Abfahrt) und 29 (Super-G).
Schon vor dem ersten Fahrer sorgte Super-G-Weltmeister Erik Guay für Aufsehen mit einer Abschiedsfahrt in Jeansjacke, Karohemd und Cowboyhut. Der Kanadier hatte am Donnerstag nach dem schweren Trainingssturz seines Teamkollegen Manuel Osborne-Paradis seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Ursprünglich wollte er diese Saison noch fahren. 2011 holte er bei der WM in Garmisch-Partenkirchen den Titel in der Abfahrt, 2017 in St. Moritz legte er mit WM-Gold im Super-G und Silber in der Abfahrt nach.
2019 im schwedischen Are würde Dreßen gerne die erste Medaille seiner Karriere holen, auf dem Weg dorthin ist das Selbstvertrauen und die gute Startnummer durch Ergebnisse im Weltcup wichtig. Denn die Konkurrenz ist stark. In der Abfahrt gewann überraschend Max Franz aus Österreich vor den Südtirolern Christof Innerhofer und Dominik Paris. Im Super-G war wie im vergangenen Jahr Kjetil Jansrud aus Norwegen das Maß aller Dinge.