BOXEN

WM-Gold: Ornella Wahners historischer Coup

von Redaktion

Neu-Dehli – Im Moment ihres historischen Sieges hüpfte Ornella Wahner (Foto) zuerst dreimal in die Luft, warf danach jubelnd ihre Arme in die Höhe und lief schließlich wie ein aufgeregter Tiger durch den Ring: Deutschlands erste Amateur-Boxweltmeisterin feierte ihren Triumph bei den Titelkämpfen in Neu Delhi völlig euphorisch. „Es fühlt sich super an, und ich habe Gänsehaut. Ich kann noch gar nicht fassen, etwas geschafft zu haben, was noch niemand vorher geschafft hat“, sagte Wahner nach ihrem 4:1-Sieg im Finale der olympischen Federgewichts-Klasse bis 57 kg gegen die indische Lokalmatadorin Sonia Chahal (21) und praktisch auch rund 4000 fanatische Fans auf den Rängen.

Tatsächlich dürfte die gebürtige Dresdnerin für die Verarbeitung ihres Erfolg noch einige Zeit benötigen. Denn der Titelgewinn für die ehemalige Junioren-Weltmeisterin, die vor sechs Jahren noch als Teenagerin erstmals den DM-Titel bei den Frauen gewonnen hatte, bedeutete nicht weniger als das erste WM-Gold für den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) in der 17-jährigen Geschichte der Frauen-WM.

Vor den Titelkämpfen in Indien hatte der DBV lediglich eine WM-Medaille für seine Frauen verbuchen können: 2016 in Astana gewann Nadine Apetz vom SC Colonia 06 Bronze im Weltergewicht. Auf dem Subkontinent hatte die Sportsoldatin dieses Ergebnis am vergangenen Donnerstag wiederholt und Wahner damit zusätzlich angespornt. „Nadine ist ein Megavorbild für mich“, verdeutlichte die neue Weltmeisterin ihre Verbundenheit mit Apetz.

Im Hexenkessel von Neu Delhi war Wahner im alles entscheidenden Kampf „Allein gegen alle“ stets ruhiggeblieben – und hatte so Erfolg. Ihr großer Coup ist für den DBV auch die Bestätigung der Richtigkeit seiner Entscheidung von 2017, den Iren Liam Joseph Bolger als Chefcoach zu holen.  sid

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