Doha – Gerade einmal einen Tag ist es her, dass Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic öffentlich Kritik an Franck Ribery für seinen Goldsteak-Ausraster übte und ihn zu einer „sehr hohen Geldstrafe“ verdonnerte. Die neuesten Postings in den sozialen Netzwerken des Franzosen machen nicht gerade den Eindruck, als würde Ribery seine Wortwahl – die üblen Schimpfwörter werden an dieser Stelle bewusst nicht wiederholt – bereuen oder gar über sein Handeln nachdenken. Am Sonntagabend twitterte er: „Keine Sorge, mir geht es gut. Und jetzt zurück zum ernsten Geschäft!“
Auf der Fotoplattform „Instagram“ schrieb er kurze Zeit später eher kryptisch: „Ich habe alle Eure Likes und Kommentare gewollt, aber noch mehr das Recht. In jedem Fall danke an euch für die Kraft, die wir zusammen sind.“ Die Botschaft dieser Worte dürfte trotzdem klar sein. Es folgte ein Video, das den Franzosen zeigte, wie er gut gelaunt die Haare geschnitten bekommt. Jemand anders ist auch Tage nach Riberys Wut-Aussagen noch immer weit entfernt von guter Laune: Ehefrau Wahiba.
Die trug am Sonntag gleich mehrere Anliegen via „Instagram“ vor. Erst zeigte sie demonstrativ ein Bild eines Währungsrechners, der 1200 Dirham (Währung in Dubai) in 286,70 Euro umrechnete. So wollte sie anscheinend beweisen, dass 1200 Euro für das Gold-Steak zu hoch gegriffen waren. Allerdings: Das ist der Preis für das kleine Goldsteak auf der Speisekarte im „Nusr-Et“-Steakrestaurant. Ribery bekam allerdings ein bis zu vier Mal so großes Fleisch spendiert. Einige Stunden später postete sie noch demonstrativ ein Bild ihres Göttergatten mit dem Titel „Der König“. Wahiba im Verteidigungsmodus.
Welchen Anteil hat sie am Ribery-Ausraster? Dem Vernehmen nach einen ziemlich großen. Denn: Bereits am Freitag nach Riberys Ankunft in Doha soll Wahiba Druck auf ihn wegen der Hass-Kommentare gemacht und sich beschwert haben. Wie widerlich sich Frau Ribery beschimpfen lassen musste, zeigte sie ebenfalls auf „Instagram“. Dort schrieb ihr jemand, sie solle aus Deutschland verschwinden, „du verdammte islamische Schl….“. Dazu antwortete sie: „Ihr denkt, ihr könnt uns drohen, ohne dass euch was passiert. Macht nur weiter.“ Gut vorstellbar also, was für üble Beschimpfungen die Familie Ribery in den vergangenen Tagen über sich ergehen lassen musste – was die Wortwahl des Bayern-Stars trotzdem nicht entschuldigt.
Wahiba ist derzeit „hochschwanger“ (O-Ton Salihamidzic), erwartet das fünfte Kind neben Hizya (13), Shahinez (10), Saif (7) und Mohammed (3). Für sie konvertierte Ribery zum Islam. Beide heirateten im Jahr 2002. Bereits im November attackierte sie auf ihrem „Instagram“-Account den französischen TV-Experten Patrick Guillou, der Ribery im Topspiel gegen Borussia Dortmund kritisierte. Nach dem Spiel ohrfeigte der Franzose Guillou bekanntlich am Bus.
Obwohl Ribery sich zuletzt einige Ausraster leistete, stellt sich Kapitän Manuel Neuer vor ihn. Der Torwart meinte: „Ich finde, das ist kein Thema. Ich finde nicht, dass man daraus eine Debatte machen sollte.“ Darum suchte Neuer auch kein Einzelgespräch mit dem 35-Jährigen: „Für uns Spieler ist die Frage, wie trainiert und wie spielt er, wie gibt er sich auf dem Platz? Wenn ich sehe, wie er hier arbeitet für die Mannschaft, wie er das letzte Spiel für Frankfurt bestritten hat, gibt es da keine Zweifel.“