Jetzt ist es offiziell: Grimaldi will weg

von Redaktion

Gorenzel bestätigt den Wunsch des Stürmers, die Löwen sofort zu verlassen

VON ULI KELLNER

München – Schneehauben auf verwaisten Bierbänken, Fans so rar wie gelungene Torabschlüsse. Der Start in die Woche des TSV 1860 verlief unspektakulär und wäre schon heute kein Thema mehr, hätte nicht ein Spieler mit grimmigem Bart und grellem Trainingsleiberl mitgewirkt. Bis zum Spätherbst galt dieser wuchtige Angreifer als bester 1860-Transfer der Neuzeit, er war Topscorer der 3. Liga und auf dem Weg zum gefeierten Kultstürmer. Jetzt ist Adriano Grimaldi: ein Löwe auf Abruf. „Er hat gesagt, er will den Verein verlassen“, berichtete Sportchef Günther Gorenzel. Noch in dieser Winterpause – und dem Vernehmen nach in Richtung des neureichen Mitaufsteigers KFC Uerdingen.

Schon beim Vorbereitungsstart am Freitag hatte sich alles um den 27 Jahre alten Deutsch-Italiener gedreht, der sich offenbar schwer tut, sesshaft zu werden (elf Vereinswechsel in elf Jahren). Die Vorfreude der Fans wurde getrübt durch erste Anzeichen einer Entfremdung. Seit gestern steht nun sogar die Möglichkeit einer Blitztrennung im Raum. „Adi hat klar bekräftigt, dass er den Verein verlassen will“, raubte Gorenzel den Grimaldi-Fans jegliche Hoffnung auf Wiederannäherung. Alles weitere werde sich entwickeln. Nach Gorenzels Einschätzung bereits „in den nächsten Tagen“.

Inzwischen ist nicht mal mehr sicher, ob der Unzufriedene am Samstag noch mit ins Trainingslager fliegt. Äußerlich ließ er sich gestern nichts von seinem inneren Konflikt anmerken. Er fiel beim Schwerpunkttraining „Umschaltspiel“ weder auf noch ab. Hinterher grüßte er zwar höflich, kommentierte die jüngste Entwicklung aber ebenso wenig wie Vertreter des mutmaßlichen Hauptinteressenten. Aus Krefeld ist lediglich zu hören, dass noch im Laufe dieser Woche ein neuer Stürmer präsentiert werden soll. Grimaldi?

Für Fans des TSV 1860 sind das keine schönen Signale zu Beginn des neuen Jahres. Zuerst die Nachricht, dass der Etat abgespeckt werden muss, weil der Verein sich finanziell (noch weiter) von Investor Hasan Ismaik emanzipieren will. Nun der drohende Verlust eines Spielers, der für Aufbruch stehen sollte, für die Perspektive 2. Liga.

„Wir wollen die ganze Geschichte jetzt sachlich lösen und abhandeln“, erklärte Gorenzel, der das Thema ab sofort nicht mehr kommentieren will. Denkbar ist, dass das morgige Testspiel gegen den SV Ried (14 Uhr, Vereinsgelände) bereits zur Abschiedsvorstellung Grimaldis wird.

Läuft Grimaldi morgen gegen Ried noch auf?

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