Ruhpolding – Laura Dahlmeier machte keinen Hehl daraus, dass ihr das erste Rennen auch am Tag danach noch ziemlich in den Knochen steckte. „Es war wirklich anstrengend“, sagte sie am Freitag im Rückblick auf ihr Comeback mit Platz 9 im Sprint: „Jedes Rennen ist anstrengend. Aber diesmal musste ich noch mehr kämpfen als normal. Es war wirklich zäh.“ Weswegen sie sich für ihre noch ausstehenden Einsätze mit der Staffel (Samstag) und im Massenstart (Sonntag) noch keine großen Leistungssprünge ausrechnet: „Ich glaube nicht, dass ich jetzt gleich eine deutlich bessere Laufzeit liefern kann.“ Ihre aktuelle Marschroute lautet: „Ich versuche mich Schritt für Schritt, von Rennen zu Rennen zu steigern.“
Laura Dahlmeier will also nichts überstürzen. Zu viele gesundheitliche Rückschläge hat sie seit ihren beiden Olympiasiegen in Pyeongchang hinnehmen müssen. Der letzte bremste sie zum Jahreswechsel. Vier, fünf Tage verbrachte sie krank im Bett. „Ich war dermaßen k.o. Ich hätte in Oberhof sicher nicht laufen können.“ Die Nachwirkungen sind immer noch zu spüren: „So eine Erkältung zieht viel Energie.“
Noch weitaus schlimmer war es um die siebenfache Weltmeisterin im Herbst bestellt: „Mein Akku war komplett leer. Da ist gar nichts gegangen. Das war eine schwierige Phase, als ich im Krankenhaus lag und nicht wusste, was eigentlich los ist.“ Sie war gleich von einer Serie von Infekten heimgesucht worden. Im Krankenstand kamen auch starke Selbstzweifel auf. Bei der Pressekonferenz am Freitag erzählte sie: „Ich habe mich schon gefragt: Kann ich wieder zurückkommen in den Leistungssport? Kann ich überhaupt wieder Biathlon machen? Werde ich wieder hundertprozentig gesund?“
Doch Laura Dahlmeier hat die Leidenszeit hinter sich gelassen; bei ihrem Wiedereinstieg am Donnerstag war sie immerhin auf Anhieb beste Deutsche – und sie hat sich auch schon wieder Ziele gesetzt. „Das Wichtigste ist die WM im März. Da muss man fit sein“, betonte sie. Gefolgt von einer vagen Prognose für die Titelkämpfe in Östersund: „Ich versuche, bis dahin genügend Körner zu haben. Ich bin optimistisch, dass es klappt.“ ARMIN GIBIS