Oliva Nova – Es war die Meldung des Tages – und sie wird den TSV 1860 für die nächsten Wochen auf Trab halten: Saki Stimoniaris, 47, will neuer Löwen-Präsident werden. Am Freitag reichte der MAN-Betriebsratschef und Sprecher von Investor Hasan Ismaik seine Kandidatur beim Verwaltungsrat ein. Was kommt da auf die Löwen zu? Die wichtigsten Aspekte.
Sein Programm
Während der amtierende Präsident Robert Reisinger im Dezember auch Genussscheine mit Eigenkapitalcharakter als künftiges Finanzierungsmittel ausschloss, um sich weiter von Ismaik zu emanzipieren, sieht Stimoniaris die sportliche Entwicklung der Profis durch einen Sparkurs „fahrlässig“ gefährdet. Neben der ersten Mannschaft müsse der Fokus auch wieder auf die „ehemals vorbildhafte Nachwuchsförderung“ gerichtet werden, schrieb er in seiner Pressemitteilung. In der Stadionfrage fährt Stimoniaris zweigleisig: „Sollte der grundlegende Umbau des Grünwalder Stadions, den ich zu 100 Prozent befürworte, aufgrund der Machbarkeitsstudie nicht umsetzbar sein, muss sofort die Suche nach einem Grundstück im erweiterten Stadtgebiet erfolgen, indem ein Stadionbau mit mindestens 35 000 Zuschauern möglich ist. Mein Netzwerk in die Wirtschaft und die Politik wird den Löwen sehr hilfreich sein.“
Sein Gegner
Eigentlich sieht die Vereinssatzung nur einen Kandidaten vor, der Rest ist Auslegungssache. In jedem Fall möglich wäre die Nominierung Sakis als Ersatzkandidat, sollte Reisinger bei den Mitgliedern durchfallen. Der Ball liegt nun beim (mehrheitlich mit Ismaik-Kritikern bestückten) Verwaltungsrat, der das alleinige Vorschlagsrecht für die Mitgliederversammlung besitzt. Pikant: 2015 lehnte das Gremium Stimoniaris ab und gab dem als pflegeleichter eingestuften Peter Cassalette den Vorzug. Mit im Kreise der damaligen Entscheider: Reisinger und Robert von Bennigsen, die heutigen e.V.-Vertreter im 50+1-Beirat.
Seine Chancen
Ersten Einschätzungen nach eher gering. Auch Stimoniaris weiß um die Vorbehalte gegen seine Person. Sein Plädoyer in eigener Sache: „Ich würde mir wünschen, dass der Verwaltungsrat meine Bewerbung gründlich und sorgfältig prüft. Sollte meine Position als Stellvertreter des Mehrheitsgesellschafters der KGaA in Verbindung mit dem Präsidentenamt des e.V. kritisch hinterfragt werden, so möchte ich diesbezüglich betonen: unabhängig davon, dass auch der amtierende Präsident problemlos einem Lager zugeordnet werden könnte, sehe ich gerade in der Überwindung des Lagerdenkens bei 1860 meine größte Herausforderung. 1860 braucht einen Präsidenten, der die Kräfte bündelt und sich aktiv für ein Miteinander in allen Gremien des Vereins einsetzt.“