Münchner Eishockey

Weihnachts-Fluch des Erfolgs

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Nun endlich: Besinnlichkeit. Bescherung. Das Auspacken von Geschenken. Das Singen des Liedes, das alle – egal, aus welchem Land sie kommen – kennen: Stille Nacht, heilige Nacht, silent night, holy night. Gestern Abend also fand es statt.

Der geneigte Leser dieser Zeilen mag nun den Verdacht hegen, der Autor sei in der Zeit um etwa einen Monat verrutscht oder habe irgendwas verschlafen. Doch nein, dem ist nicht so. Es ist Tatsache: Am 21. Januar hat die Weihnachtsfeier der Eishockey-Mannschaft des EHC München stattgefunden.

Seit Beginn der Adventszeit für das gewöhnliche Volk haben die Münchner Eishackler jedenfalls an folgenden Tagen spielen müssen: 2., 4., 7., 9., 11., 14., 16., 19., 21., 23., 26., 28., 30. Dezember, 2., 4., 6., 8., 11., 13., 16., 18., 20. Januar. Und da es sich nicht nur um Heimspiele handelte, sondern man auch reisen musste, nach Bremerhaven und Wolfsburg zum Beispiel oder in der Champions League nach Schweden und als seriöse Organisation immer einen Tag zuvor sich in Bewegung setzt, war einfach kein Termin frei für einen Abend, dessen nachfolgender Morgen nicht mit einem unverzichtbaren Training belegt wäre.

Der Münchner Fall ist extremer als der der anderen Clubs, denn den EHC traf der Fluch seines internationalen Erfolgs. In der Champions Hockey League ging es weiter als nur bis ins Achtelfinale, wo für die Deutschen sonst verlässlich Schluss war – nun hatte man ein Viertel- und Halbfinale mit Hin- und Rückspiel an der Backe. Das Programm dadurch: 22 statt der lediglich 18 DEL-Spiele.

Die anderen Vereine scheinen ihre Weihnachtsfeier in einer der für sie freien Champions-League-Wochen untergebracht zu haben. Aber für alle aus der DEL gilt: Sie sind Dienstleister der Unterhaltungsindustrie, und so wie ein Kellner an Silvester eher bedienen muss als privat Raketen abfeuern zu können, hat das Eishockey diese Ferienzeiten zu nutzen, in denen der Fußball ruht und die Sportkonsumenten bereit sind für eine Alternative.

Der Vorteil der Münchner Weihnachtsfeier 2018 am 21. Januar 2019: Man kriegt wieder leichter einen Tisch im Lokal. Wobei man das Glück hat, dass der Fasching dieses Jahr erst Anfang März ist.

Guenter.Klein@ovb.net

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