Augsburg – Mit dem Rauswurf von Martin Hinteregger und Caiuby hatte der FC Augsburg schon für genug Schlagzeilen gesorgt, da wollte Jens Lehmann gestern nicht auch noch nachlegen. Vielmehr gab sich der ehemalige Nationaltorhüter bei seiner Präsentation als neuer Assistent von Trainer Manuel Baum beim angeschlagenen Fußball-Bundesligisten ungewohnt kleinlaut. „Trainer sollten nicht zu viel reden, Co-Trainer schon gar nicht“, sagte der 49-Jährige und lächelte.
Deshalb hielt sich Lehmann auch vornehm zurück, als es um seine weiteren Ambitionen als Trainer ging. Im Moment habe er „keine. Für mich stand immer im Mittelpunkt, auch bei Arsenal, loyal zu sein. Als Trainer bin ich unerfahrener als Manuel, insofern kann ich eine Menge dazulernen“, sagte Lehmann. Er finde es eher „mutig, dass man jemanden wie mich, der immer noch einen großen Namen hat, mehr aber auch nicht, dazunimmt“.
Die Erwartungen in Lehmann, der 2017/18 als Assistent von Arsene Wenger bei Arsenal gearbeitet hatte, sind nach zehn Spielen ohne Sieg dennoch groß. „Er ist eine Bereicherung und kann in vielen Situationen helfen. Er hat in seiner Karriere alles selbst erlebt. Das erhöht noch mal die Glaubwürdigkeit, wenn der Jens hingeht“, sagte Geschäftsführer Stefan Reuter,
Schon bei Lehmanns erster Ansprache auf dem Trainingsplatz gestern Vormittag sei „deutlich zu erkennen“ gewesen, so Reuter, „dass die Jungs mit großen Augen zuhören. Er kann das mit seiner Ausstrahlung glaubhaft rüberbringen.“ Schwerpunktmäßig soll sich Lehmann um die Defensive kümmern.
Da hat er gleich einiges zu tun, da in Hinteregger ein Leistungsträger künftig wohl nicht mehr zu Verfügung stehen wird. Der FCA suspendierte gestern seinen aufmüpfigen Profi. Eine Rückkehr des 26 Jahre alten Abwehrspielers nach dessen öffentlicher Trainer-Kritik in den Kader scheint ausgeschlossen. „Er hat sich deutlich geäußert, wie er zur Idee Augsburg steht. Es macht keinen Sinn, einen, der nicht hundertprozentig dahintersteht, wieder aufzunehmen“, sagte Baum. Hinteregger erhielt„eine drastische Geldstrafe und wird separat und einzeln trainieren“, sagte Reuter. Sollte für den Nationalspieler bis morgen noch „eine seriöse Anfrage kommen, werden wir uns damit beschäftigen“.
Bereits am Montag hatten die Schwaben den Brasilianer Caiuby nach dessen Eskapaden freigestellt. Reuter sprach von einer „Riesenenttäuschung“. In beiden Fällen habe der Verein Strafen ausgesprochen, „die es vorher beim FC Augsburg noch nicht gab“. sid