Krefeld – Spätestens seit Wochenbeginn geistert der Name Stefan Effenberg rund um die Grotenburg. Der 50-Jährige wird beim Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen als heißester Kandidat für die Nachfolge von Stefan Krämer gehandelt, der am Montag trotz dem Tabellenposition vier wegen „unterschiedlicher Vorstellungen und Sichtweisen“ vom allmächtigen Clubboss Michail Ponomarew gefeuert worden war.
Die 0:3-Niederlage des Aufsteigers gegen die Würzburger Kickers im ersten Pflichtspiel des Jahres war Ponomarew schon zu viel. Und ausgerechnet bei dieser Pleite saß Effenberg auf der Tribüne neben Geschäftsführer Nikolas Weinhart und Ponomarew.
Bei seiner bislang einzigen Trainerstation war Effenberg, der langjährige Bayern-Profi, beim damaligen Zweitligisten SC Paderborn (Oktober 2015 bis März 2016) krachend gescheitert. Laut „Bild“ ist auch Altmeister Felix Magath, 65, ein Kandidat beim KFC, der den Durchmarsch in Liga zwei plant.
„In spätestens vier Jahren wollen wir in der 2. Liga spielen“, hatte Ponomarew vor einem Jahr gesagt. Doch der russische Alleinherrscher, seit 2016 KFC-Präsident, hat seine Planungen offenbar über den Haufen geworfen. Bereits im Mai will er aufsteigen.
Ponomarew steckt viel Geld in den Sport: Er zieht beim Eishockey-Club Krefelder Pinguine als Gesellschafter die Strippen, früher unterstützte er auch die Düsseldorfer EG. Im Fußball half er dem AFC Bournemouth 2017 maßgeblich, in die Premier League aufzusteigen. Zuletzt war er auch als Investor beim klammen 1. FC Kaiserslautern im Gespräch.
Um aber mit Uerdingen das nächste Etappenziel zu erreichen, hat er in der Winterpause noch einmal tief in die Tasche gegriffen und angeblich ohne Absprache mit Krämer Stürmer Osayamen Osawe (FC Ingolstadt), Mittelfeldspieler Roberto Rodriguez (FC Zürich) und Torjäger Adriano Grimaldi (1860 München) an den Niederrhein geholt. Mit der Verpflichtung Effenbergs würde der Macher zumindest seinem Selbstverständnis näherkommen: im Konzert der großen Namen mitzumischen. sid/mm