Frankfurt – Die Kritik von Alexander Zverev an der Reform im Davis Cup ist deutlich. „Ein schlechteres System könnte man sich eigentlich nicht ausdenken, da bin ich ganz ehrlich“, schimpfte der deutsche Spitzenspieler gestern. Der Weltranglisten-Dritte wünscht sich den alten Modus zurück und hofft, dass in ein oder zwei Jahren alles zurückgenommen wird. An diesem Freitag und Samstag will er zwar gegen Außenseiter Ungarn in Frankfurt den Einzug in die Finalwoche schaffen. Dass er Ende November aber nicht um den Titel spielen würde, weiß er schon jetzt sicher: „Ich bin 100 Prozent gegen das System. Ich werde nicht spielen.“
Die möglicherweise einseitige Angelegenheit gegen Ungarn wäre damit sein einziger Davis-Cup-Einsatz 2019. Sein heutiger Gegner Peter Nagy sollte ihm normalerweise keine Probleme bereiten. Nagy hat momentan nicht einmal eine Weltranglistenposition. Philipp Kohlschreiber eröffnet gegen den Ranglisten-371. Zsombor Piros das Heimspiel (16.00 Uhr/DAZN). „Nach dem neuen System ist viel mehr Geld zu verdienen. Ich bin derjenige, der für die Emotionen spielt und für den Teamgeist, deswegen fand ich das alte System so viel besser“, sagte Zverev und monierte besonders den Wegfall der Heim- und Auswärtspartien – außer in Runde eins.
Der zweimalige Davis-Cup-Sieger Boris Becker will das neue Format nicht vorschnell verurteilen: „Jetzt müssen wir alle mal die Suppe auslöffeln und mal schauen, was passiert. Vielleicht sitzen alle hier in einem Jahr und sagen: Wow“, sagte er: „Vielleicht aber auch nicht.“ dpa