Vor ein paar Jahren zufällig in Zauchensee beim Skifahren gewesen, als dort ein Damen-Weltcup stattfand. In unseren Vierersessellift stieg eine der Rennfahrerinnen ein (es gibt im alpinen Sport keine Berührungsängste der AthletInnen dem Normalsterblichen gegenüber). Eine Österreicherin. Wir fragten sie, wie sie heißt und wie die Abfahrt war: „Altacher Maxi aus Saalfelden“, sagte sie. Und dass die Abfahrt „schoo schwaar“ war. Nun bereitete sie sich auf den Slalomlauf vor, denn der Wettbewerb, der an diesem Tag in Zauchensee ausgetragen wurde, war eine „Super-Kombination“. Auf der Skihütte haben wir dann die Übertragung angeschaut und mit unserer Maxi gefiebert.
Später haben wir versucht, mehr über unsere Liftgenossin zu erfahren. Eigentlich war sie Speed-Spezialistin, bekam aber aufgrund der internen Konkurrenz in Abfahrt und Super-G nicht sehr viele Startgelegenheiten. Nur für die Kombination wurde sie verlässlich nominiert – die Rennen also, die die Stars der Branche auch mal ausließen, wenn sie die Punkte nicht dringend für den Gesamtweltcup benötigten. Die Kombination war der UEFA-Cup des Skisports. Auch wenn man sie irgendwann zur „Super-Kombination“ hochjazzte.
Bei früheren Events hatte man die Ergebnisse aus den klassischen Disziplinen zusammengezählt und so den universellsten Skifahrer ermittelt – reizvolle Idee. Dann, als man merkte, dass jeder zusätzliche Content sich verkaufen lässt, wurde die Kombination eigens ausgefahren. Und ja: Es war lustig anzuschauen, wenn 100-Kilo-Abfahrtsbrocken sich um Slalomstangen wanden und umgekehrt Techniker halbaufrecht und in leichter Angst-Rücklage die Direttissima nahmen. Es war ein erzwungenes Allroundertum.
Es wird nun verbandsseitig überlegt, ob man diesen sehr speziellen Wettbewerb noch benötigt. Und ganz ehrlich: Er ist verzichtbar geworden. Zum einen hat sich der Teamwettbewerb bei Weltmeisterschaften etabliert, zum anderen haben Parallelwettbewerbe ihren Reiz. Zum Zuschauen an der Strecke, wo man den ganzen Kurs einsehen kann, und im TV eine spannende Sache. Was dazukommt: Die Ski-Industrie darbt ein wenig vor sich hin, sie will den Sport, von dem sie lebt, besser positioniert sehen – mit einem Parallelslalom kann sie auch manche Städte bespielen, die nicht im alpinen Raum liegen. Die Kombi kann weg, das wird auch unsere liebe Maxi verkraften: Sie hat längst aufgehört.
Guenter.Klein@ovb.net