Dorchester – Nun ist es traurige Gewissheit: Der argentinische Fußballprofi Emiliano Sala ist tot. Der Leichnam des 28-Jährigen, der am 21. Januar in einem Kleinflugzeug über dem Ärmelkanal abgestürzt war, konnte identifiziert werden, wie die Polizei der englischen Grafschaft Dorset mitteilte. Sala war im Winter vom französischen Erstligisten FC Nantes zum walisischen Club Cardiff City gewechselt, sein Verschwinden auf dem Flug zum neuen Verein löste weltweit große Anteilnahme aus.
„Wir können jetzt beginnen, um unseren Sohn und unseren Bruder zu trauern“, teilte die Familie in einem Statement mit: „Zu sehen, wie jeder alles Mögliche versucht hat, um uns bei der Suche zu unterstützen, war eine wertvolle Hilfe für uns.“ Die Familie sprach von „der schmerzhaftesten Zeit unseres Lebens. Wir wollen uns bei allen für den Zuspruch und die Unterstützung bedanken.“ Am Donnerstag war die erste Leiche aus dem Wrack der Maschine geborgen und in Portland Harbour an der Südküste Englands an Land gebracht worden. Die Bergungsaktion war nach Angaben der britischen Ermittlungsbehörde für Flugunfälle (AAIB) „so würdevoll wie möglich“ abgelaufen. Bei der anschließenden Obduktion sei der Leichnam nach Polizeiangaben als der Körper von Sala identifiziert worden. Die Familien von Sala und dem noch vermissten Piloten David Ibbotson seien über den Stand der Ermittlungen informiert worden.
„Wir sprechen Emilianos Familie unser tief empfundenes Mitgefühl und Beileid aus. Er und David werden für immer in unseren Gedanken bleiben“, teilte Cardiff City am späten Abend in einem Statement mit. Die Waliser hatten Sala für eine Club-Rekordablöse von rund 17 Millionen Euro verpflichtet.
Auch in seiner Heimat war die Anteilnahme groß. „Diese traurige Nachricht tut mir furchtbar leid, viele von uns hatten noch immer einen Funken Hoffnung für dich, Emiliano“, schrieb Argentiniens Fußball-Ikone Diego Maradona bei Instagram. Der frühere Torjäger Gabriel Batistuta drückte große Traurigkeit aus, „das ist die schlimmste Nachricht. Ruhe in Frieden, Kämpfer“. An diesem Wochenende wird es vor dem Anpfiff der Begegnungen der ersten und zweiten französischen Liga zu Ehren Salas „eine Minute Applaus auf allen Plätzen“ geben. Das teilte der Ligaverband am Freitag mit. „Wir werden Emiliano gemeinsam ein letztes Mal ehren“, sagte Liga-Präsidentin Nathalie Boy de la Tour: „Wir gedenken eines Spielers, der die Freude des Lebens, Freundlichkeit, Großzügigkeit und Schlichtheit verkörpert hat.“
Der FC Nantes beschloss indes, seine bisherige Rückennummer 9 nicht mehr zu vergeben. „Ich habe keine Worte, das ist eine Tragödie, ich bin am Boden zerstört“, sagte Klub-Präsident Waldemar Kita in einem Statement.
Aufgrund der miserablen Wetterbedingungen wurde der Plan, das Flugzeug vom Grund des Ärmelkanals zu bergen, vorerst aufgegeben. Das Videomaterial des Wracks werde aber „wertvolle Hinweise für die Ermittlungen liefern“, teilte die AAIB mit. Im Laufe des Februars soll ein erster Bericht zum Absturz veröffentlicht werden.
Das Flugzeug mit Sala und dem britischen Piloten war am 21. Januar auf dem Flug von Nantes nach Cardiff rund 20 Kilometer nördlich der Kanalinsel Guernsey vom Radar verschwunden.