Der BVB zahlt Lehrgeld

von Redaktion

Nach solider erster Halbzeit geht Dortmund bei Tottenham mit 0:3 unter

VON HEINZ BÜSE UND STEFAN TABELING

London – Nach vorne ohne Durchschlagkraft, nach hinten erneut mit großen Problemen – Borussia Dortmund hat im ersten Akt der deutsch-englischen Festspiele den Einzug in das Viertelfinale der Champions League fast schon verspielt. Nach zuletzt drei Spielen auf nationaler Bühne ohne Sieg unterlag der Tabellenführer der Bundeslig bei Tottenham Hotspur 0:3 (0:0) und braucht damit im Achtelfinal-Rückspiel in drei Wochen fast schon ein kleines Fußball-Wunder.

Dortmund-Schreck Heung-min Son (47.), Jan Vertonghen (83.) und Llorente (86.) bestraften bei ihren Toren dumme Fehler der Dortmunder – insbesondere von Achraf Hakimi – in der Defensive eiskalt. Für den ehemaligen Hamburger und Leverkusener Son war es bereits sein neuntes Tor im elften Spiel gegen die Schwarz-Gelben, die einmal mehr enttäuscht Wembley verließen. Jenem Ort, wo Dortmund 2013 das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern verlor.

Tottenham machte in der Anfangsphase gleich Druck und hatte durch Lucas die große Chance zur Führung, als sein Volleyschuss nur knapp am BVB-Tor vorbeistrich (7. Minute). Da wirkte die Dortmunder Hintermannschaft noch unsortiert, was nicht verwunderte. Schließlich kehrte Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou nach zehnwöchiger Verletzungspause zurück ins Team.

In der Folgezeit legte der BVB aber seine Zurückhaltung ab und kam besser ins Spiel. Im Gegensatz zum Ballbesitz-Fußball daheim in der Bundesliga war Lucien Favres Marschroute diesmal auf überfallartige Angriffe ausgelegt. So setzte der Schweizer auf die pfeilschnellen Außenstürmer Jadon Sancho und Christian Pulisic, der überraschend für den zuletzt starken Europameister Raphael Guerreiro ins Team rückte.

Pulisic war es auch, der Weltmeister-Torhüter Hugo Lloris mit einem Schuss aus spitzem Winkel erstmals prüfte (15.). Der Franzose war aber ebenso souverän zur Stelle wie bei Distanzschüssen von Axel Witsel (20.) und Thomas Delaney (35.). Besonders strecken musste sich Lloris bei einem Kopfball von Zagadou, als er den Ball kurz vor der Linie noch wegfischte (45.). Tottenham, das durch die Ausfälle der Stars Dele Alli und Harry Kane nicht minder geschwächt war, hatte dagegen bis zum Seitenwechsel nur noch einen Schuss von Son zu bieten (36.).

Dafür war der Südkoreaner kurz nach der Pause zur Stelle. Nach einem unnötigen Ballverlust von Hakimi traf Son aus kurzer Entfernung. Erst am Wochenende beim 3:3 gegen Hoffenheim und beim Pokal-Aus gegen Werder hatte sich die Abwehr äußerst wacklig gezeigt.

Es war ein echter Wirkungstreffer, denn fortan geriet der BVB mächtig in die Bredouille. Nach gut einer Stunde war Christian Eriksen frei durch, Zagadou klärte in höchster Not. Beim anschließenden Eckball prüfte Alderweireld Roman Bürki (61.). Und es kam noch schlimmer: Ein Ballverlust von Götze leitete das nächste Gegentor durch Vertonghen ein. Und anschließend setzte Llorente noch einen Kopfball ins Tor.

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