Are – Viktoria Rebensburg beschäftigt sich nicht gerne mit der Vergangenheit, weder mit den guten noch mit den schlechten Zeiten ihrer sportlichen Karriere. Nicht zurückdenken ist auch vor ihrem letzten Rennen in Are das Beste, was sie machen kann, um nicht noch nervös zu werden. Denn wenn es läuft wie bei den Titelkämpfen in St. Moritz vor zwei Jahren, bräuchte sie gar nicht anzutreten beim heutigen Riesenslalom. 2017 war sie Vierte im Super-G und Elfte in der Abfahrt geworden – genau wie in Are. Im Riesenslalom schied sie im ersten Durchgang aus. „Das war schon heftig, für mich der schwierigste Moment“, gibt sie zu, wenn sie es doch einmal zulässt, mit dem Vergangenen konfrontiert zu werden.
Es muss ja nicht wieder so kommen, aber Rebensburg weiß schon, dass sie im Riesenslalom nicht „zu den allergrößten Favoriten“ gehört. Sie geht zwar mit der Empfehlung von zwei zweiten Plätzen im Weltcup an den Start, aber eben auch mit der Bürde, zweimal ausgeschieden zu sein. Es fehlt in diesem Winter die Konstanz des vergangenen Jahres, als sie in sechs von acht Rennen auf dem Siegerpodest stand und drei davon gewann. Aber angesichts der Handicaps von Stefan Luitz (Schulterverletzung) und Felix Neureuther scheint Rebensburg heute die größten Chancen zu haben, dem Deutschen Skiverbandes doch noch das erhoffte Edelmetall zu bescheren. „Sie kann die Medaille einfahren, aber da muss alles zusammenpassen“, sagt Alpinchef Wolfgang Maier.
Mit der Last, die gesamten Hoffnungen der Frauen-Mannschaft zu tragen, muss Rebensburg seit dem Rücktritt von Maria Höfl-Riesch zurechtkommen, „Ich bin so lange dabei, dass ich weiß, wie ich damit umgehen muss.“ Aber nicht immer ist ihr dies gelungen, Die letzte Medaille gewann sie bei der WM 2015 in Vail.
Die gute Laune hat sie sich in Are zumindest bewahrt. Vor ein paar Tagen postete Rebensburg auf Instagram ein Foto, dass sie lächelnd in einem Auto des Sponsors auf der Driving-Range zeigte. „Was soll ich sagen, ich mag es einfach, schnell zu sein“, schrieb Rebensburg darunter. Wenn sie heute im Riesenslalom schnell genug ist für eine Medaille, wäre es eine Erlösung. Für den Deutschen Skiverband, aber auch für sie selbst. es