Auf Augenhöhe

von Redaktion

Lina Magull will mit Bayerns Fußballerinnen Wolfsburg stoppen

VON PATRICK REICHELT

München – So ganz genau weiß Lina Magull ja nicht, was sie von diesem Spiel denn nun halten soll. Gleich im ersten Einsatz nach der Winterpause muss die 24-Jährige mit den Bayern-Kickerinnen am Sonntag (15 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg ran. Es ist das Topspiel zwischen den Nummern zwei und eins der Frauen-Bundesliga. Jene Partie, die zumindest vorentscheiden dürfte, was diese Saison noch bringen kann. Klar ist: Verlieren ist verboten, sonst ist der Rivale aus Niedersachsen schon wieder um sechs Punkte enteilt. „Schwierig“, fndet Magull das. Man habe zwar gut trainiert, nicht zuletzt auch im Trainingslager in Katar. Doch: „Du weißt einfach nicht, wo du stehst.“

Immerhin: Man darf sich mal wieder zuhause am Ligagipfel versuchen. Das schmucke Stadion im Bayern-Campus war in dieser Saison bislang ein gutes Pflaster. Einem einzigen Unentschieden stehen bislang ausschließlich Siege gegenüber.

Dieser Schuss Selbstbewusstsein soll helfen. Nur ja nicht über die letzten Grenzerfahrungen mit Wolfsburg nachdenken. Schon gar nicht über das völlig verkorkste Hinspiel, in dem man mit 0:6 verprügelt wurde. Doch das müssen die Münchnerinnen auch nicht, zumindest wenn man Lina Magull glaubt. „Wir müssen nur aggressiv reingehen“, sagte sie, „fußballerisch nimmt sich das auf beiden Seiten nicht viel.“ Daran ändert auch nichts, dass der amtierende Champion gerade, pünktlich zum Spitzenspiel den Vertrag mit Europas Fußballerin des Jahres, Pernille Harder, vorzeitig verlängerte.

Magull muss das wissen. Sie hat beide Seiten schon zur Genüge kennengelernt. Von 2012 bis 2015 kurbelte sie noch im Wolfsburger Mittelfeld – also auch beim Gewinn des Triples aus Meisterschaft, Pokal und Champions League. Seit dieser Saison kickt sie nach einem Intermezzo beim SC Freiburg beim FC Bayern. Und die Frau, die neben dem Sport noch tageweise in einer PR-Agentur und als Ernährungsberaterin arbeitet, hat festgestellt: „Sportlich wie von den Strukturen her nehmen sich beide Vereine nicht viel.“

Das ist nicht immer so gewesen. Bis zur Eröffnung des Campus waren die Frauen ja zu Training und Spielen ja Gäste im Aschheimer Sportpark. Mit dem Umzug in den Münchner Norden hat sich vieles verändert. Die Strukturen sind ungleich professioneller geworden. „Vielleicht ist Wolfsburg noch einen Tick voraus“, sagte Lina Magull, „aber der Unterschied ist viel kleiner geworden.“

Und die Entwicklung soll weitergehen. Der Verein hat eine Zukunftsstrategie entwickelt. Das Ideenpaket soll ab nächsten Jahr greifen und den FC Bayern in den nächsten vier Spielzeiten kontinuierlich nach oben führen, wie Bianca Rech betonte. Die frühere Nationalspielerin steigt deshalb im Sommer von der Teammanagerin Sport zur Sportlichen Leiterin auf.

In der Schlüsselpersonalie des Trainers haben die Münchnerinnen ja schon länger für Klarheit gesorgt. Für den scheidenden Trainer Tom Wörle angelte sich der Verein den bisherigen Freiburger Jens Schneider. Die Trophäensammlung soll möglichst bald Zuwachs bekommen. Gerne auch schon in dieser Saison. Ein Sieg gegen den VfL Wolfsburg würde da schon mal ganz hilfreich sein.

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