Zehn Tage war alles so, wie man es sich Schweden im Winter vorstellt. Eine tief verschneite Landschaft, imposante Eiszapfen, die meterlang von den Hausdächern hingen, auf dem zugefrorenen See in Are herrschte reger Betrieb. Der Auto-Sponsor hatte dort einen kleinen Parcours aufgebaut, auf dem ausgewählte Gäste Elektro-Fahrzeugen auf rutschigem Geläuft testen durften. Ski-doos und Hundeschlitten querten den See. Die mitgebrachte Kleidung – Ski-Unterwäsche aus Merino-Wolle, die zwar warme aber so unvorteilhafte dicke Daunenjacke, arktis-taugliche Winterstiefel mit extra Sohle aus Lammfell – erwies sich als perfekt für den schwedischen Winter, auch noch am Wochenende, als es nicht mehr ganz so eisig, sondern nur noch kalt war in Are und es zu schneien begann.
Die hochalpinen Herausforderungen stiegen, weil die Stufen der kleinen Holztreppe hinauf zum Apartment unter einer Schneedecke verschwanden. Der steile Anstieg war nun kaum mehr unfallfrei ohne Steigeisen oder zumindest Spikes an den Schuhen zu bewältigen. Das Freischaufeln des Zugangs ersetzte ein paar Tage lange die Sporteinheiten. Aber seit Mittwoch beginnt das Weiß dahin zu schmelzen, zumindest tagsüber. Statt Moonboots sind jetzt im tiefen Morast und riesigen Pfützen Gummistiefel gefragt.
Der Are-See ist nun nicht nur schneefrei, sondern – wenn es so weitergeht – bald auch eisfrei. Kaum noch trauen sich Menschen darüber zu spazieren. Zweifel an der Tragfähigkeit bekamen nun auch die Mitarbeiter der Ingolstädter Autofirma und brachten die Fahrzeuge an Land. Nur das große Emblem des Autokonzerns mit den vier Ringen steht noch auf dem See. Bis Sonntagabend sollte es noch durchhalten, dann ist die Ski-WM schon wieder Geschichte. Einige der dicken Kleidungsstücke reisen dann übrigens unbenutzt wieder zurück nach Hause. Elisabeth Schlammerl