Are – Stefan Luitz mag sich nur am Rande nicht dafür interessiert haben, was rund 80 Kilometer entfernt im WM-Riesenslalom passierte. Nicht für den Sieg des Norwegers Henrik Kristoffersen, nicht für Österreichs Frust nach dem Niederlage für Top-Favorit Marcel Hirscher. Sicher hat ihn das glänzende Abschneiden seines Teamkollegen Alexander Schmid aus Fischen gefreut, der als Achter die Reihe der guten deutschen Ergebnisse bei diesen Titelkämpfen in Are fortsetzte. Für Luitz war das Rennen bereits ein paar Stunden früher beendet gewesen, ziemlich unsanft. Bei einem Sturz zog er sich einen Innenbandriss im linken Knie zu. Die Saison ist damit zwar beendet für den Bolsterlanger, aber „es hätte viel schlimmer ausgehen können“, so Alpinchef Wolfgang Maier. „Wir sind erleichtert, dass es kein Kreuzbandriss oder eine sonstige schwere Verletzung ist.“
Das Malheur passierte nach rund 45 Fahrsekunden, als er in einem Tor einfädelte Luitz wurde ausgehoben und landete anschließend – das war zunächst die gute Nachricht – nicht auf der lädierten linken Schulter, sondern auf dem Rücken. Aber sofort spürte er Schmerzen im linken Knie, ließ sich deshalb am Pistenrand erst einmal in den Schnee sinken und kurz behandeln. Danach fuhr er die kurze Strecke auf einem Ski ins Ziel. „Das linke Knie ist instabil“, ließ er über den Pressesprecher Ralph Eder ausrichten. Jenes Knie, in dem er sich im Dezember 2017 einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Er machte sich daraufhin auf den Weg zur Untersuchung ins Krankenhaus nach Östersund.
Für Luitz ist das schmerzhafte Aus bei der WM ein weiterer Tiefschlag in einem für ihn so schwierigen Comeback-Winter. Zwar kehrte er von seinem Kreuzbandriss mit einem Weltcup-Sieg in Beaver Creek sensationell stark zurück, aber der 1. Platz wurde ihm wegen unerlaubter Sauerstoffzufuhr wieder aberkannt. Mitte Januar zog er sich eine Schulterverletzung zu, die ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwang. Die neue Verletzung sei aber „nicht so tragisch“, sagte Maier, „auch nicht für Stefan. Das ist keiner, der sich in Selbstmitleid auflöst“.
Schmerzhaft, wenngleich nicht körperlich, war der Ausgang des vorletzten Männerrennens in Are auch für Österreich. Dominator Marcel Hirscher musste sich mit dem 2. Platz begnügen – hinter seinem Dauerrivalen Kristoffersen. Der Gesamtweltcupsieger hatte die Skination schon zuvor in Aufregung versetzt, weil er mit „Halsweh, Ohrenweh, Schnupfen, Gliederschmerzen“ in Schweden angekommen. „Aber ich versuche alles“, hatte er noch am Donnerstag der „Kronenzeitung“ erzählt.
Bei seinen beiden Fahrten war ihm von den womöglich fehlenden Körnern nicht viel anzumerken. Kristoffersen konnte sich auf diese Piste, die die Veranstalter angesichts der warmen Temperaturen mit Salz präpariert hatten, einfach besser einstellen. „Keiner fährt so oft aus Salz wie wir“, sagte der Norweger, der seinen ersten Riesenslalom-Sieg seit knapp vier Jahren feierte. Damals 2015 in Meribel war es ihm zum letzten Mal gelungen, Hirscher in dieser Disziplin auf dem Podest hinter sich zu lassen. „Es wurde auch Zeit“, fand Kristoffersen. Er hätte sich dafür keinen besseren Moment aussuchen können. es