Seriensieger EHC

von Redaktion

Münchner Form stimmt, wie das 7:2 über Nürnberg zeigt

VON GÜNTER KLEIN

München – Wenn man bedenkt, was für die Nürnberg Ice Tigers vor einem Jahr noch für den EHC München waren: Der Angstgegner. Das Team in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), um das man in den Playoffs einen Bogen machen müsste. Die Franken hatten sich darauf spezialisiert, den Münchnern zuzusetzen.

Und heute: Spielt der EHC die Ice Tigers her, wie es ihm beliebt. Eine der vier Hauptrundenpartien hat Meister München zwar verloren (unter besonderen emotionalen Umständen, als Nürnberg seinen langjährigen Star Steve Reinprecht zeremoniell verabschiedete), doch dreimal unangefochten gewonnen. Gestern Abend: 7:2 (2:0, 3:1, 2:1). Es lief vor 5530 Zuschauern alles wie von selbst.

Das lag zum einen an Nürnberg, das zwar irgendwie in die Pre-Playoffs reinrutschen wird, aber im Grunde dauerindisponiert ist. Zum anderen natürlich am EHC München, der sich in Form gespielt und fast alle seiner Stammkräfte wieder zur Verfügung hat. Es fehlt nur noch Maxi Kastner, der Außenstürmer, der bei der Champions-League-Reise vergangene Woche auf Krücken dabei war. Gegen Nürnberg kehrten Jason Jaffray, nicht mehr gesehen seit Ende Oktober, und nach mehrwöchiger Absenz auch John Mitchell zurück. Jaffray musste in der vierten Reine wieder einsteigen, in der auch der ebenfalls lange verletzt gewesene Mads Christensen untergekommen ist. Einziger fester Bestandteil dieser Reihe ist Andy Eder, der noch kein Saisonspiel verpasst hat („Hab’s auch nicht vor“) und meinte: „Das ist jetzt unser 20. vierter Sturm.“ Der das 4:0 besorgte: Jason Jaffray legte auf, Mads Christensen vollendete. Das war das 4:0 (31.). Christensen lächelte: schöner persönlicher Erfolg und sichere Sache für das Team.

Ein wegweisender Moment war das 2:0 in der 18. Minute gewesen. Da waren die Ice Tigers gut dabei, hatten ihre Chancen – dann patzte der kürzlich von München-Gerüchten umwaberte Tormann Andy Jenike. Bei einem Ausflug an die Bande ließ er sich die Scheibe vom Münchner Matt Stajan abnehmen, Justin Shugg konnte einschießen, bevor Jenike zurück im Kasten war.

Selten, dass es gegen die einst defensivstarken Nürnberger zu solch umbeschwertem Toreschießen kommt. In Szene setzen konnte sich Michael Wolf in einem seiner letzten Punktspiele in der DEL. Der Kapitän des EHC wird seine Karriere in einigen Wochen beenden, er erzielte seine Tore Nummer 333 und 334 in der DEL, es waren sein 100. und 101. Treffer im Münchner Dress. Auch Yannic Seidenberg (4.) und Derek Joslin (26.), beide sind Verteidiger, durften sich beteiligen. Und auch John Mitchell meldete sich mit einem Tor zurück: zum 7:2 (53.).

Dass auch Nürnberg zwei Tore schoss (Reimer, 40., Jurcina, 45.), war nun wirklich zu verkraften. Änderte jedenfalls nichts an der Feststellung, dass der EHC München seinen Lauf in der Liga fortsetzt. Es war der zehnte Drei-Punkte-Erfolg in Serie.

Allerdings: Ein Team ist eben noch besser. Die heimliche Münchner Hoffnung, Tabellenführer Mannheim könnte in Ingolstadt Schwäche zeigen, erfüllte sich nicht. Die Adler gewannen 6:1 und hielten ihre sieben Punkte Vorsprung.

Weiter geht’s für den EHC München am Sonntag (16.30 Uhr) in Köln.

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