Es wurde geflachst, es wurde gelacht, doch es gab auch gehaltvolle Passagen, als Manni Schwabl in der Late-Night-Show von Hannes Ringlstetter auftrat. Aufschlussreich wurde es etwa, als Schwabl verriet, welche Visionen er mit der SpVgg Unterhaching verfolgt. Realistisch sei, sagte er, dass sich Haching zu einem pumperlgsunden Zweitligisten entwickelt, weiterhin von der guten Jugendarbeit profitiert und insgesamt für menschliches Miteinander einsteht. Klingt ambitioniert, doch Schwabls Kurs wird von der gesamten Vereinsbasis mitgetragen. Auch dieses Detail, die 100-Prozent-Zustimmung für Hachings Boss, wurde auf der BR-Bühne in Erinnerung gerufen.
Auf der anderen Seite des Perlacher Forsts, beim TSV 1860, ist man von Einigkeit genauso weit entfernt wie von konkret definierten Zielen und einer gesunden Perspektive. Das wegweisende Treffen der Aufsichtsräte vor sechs Tagen endete wie so viele Sitzungen vorher: ohne Konsens der Gesellschafter. Der Verlauf der Elefantenrunde scheint beiden Seiten so unangenehm zu sein, dass bislang keine Pressemitteilung verschickt wurde. Klar, wer ist schon gerne die Kassandra, die die Löwen-Basis ihrer Träume beraubt?
Dabei ist das eigentliche Ergebnis längst durchgesickert. Dem TSV droht ein Sparkurs, der fast alles, worauf die Fans mal stolz waren, ins Wanken bringt. Die ehemals vorbildliche Jugendarbeit. Den Drittligastatus. Zu erwarten ist auch, dass die Gesellschafter weiter mit harten Bandagen gegeneinander kämpfen. Und dass Schwabls Kollege froh sein kann, wenn er im Juli wiedergewählt wird. Von 100 Prozent Zustimmung ist Robert Reisinger so weit entfernt wie der tief gespaltene TSV von der 1. Liga.
Ambitioniert, nachhaltig, menschlich. Die Attribute, die Haching für sich reklamiert, würden auch 1860 gut zu Gesicht stehen. Dass diese von einem Mann im Fernsehen vorgetragen werden, der mal ein Sechzger war, ist eine bitteren Pointe. Und überhaupt: Welcher aktuelle 1860-Repräsentant hätte das Zeug dazu, als Gast in eine Unterhaltungssendung eingeladen zu werden? Bestenfalls Daniel Bierofka. Und der ist der größte Leidtragende des ganzen Schlamassels.