Es ist an der Zeit, sich mit Therese Johaug zu befassen. Das macht ja auch Sinn. Dass die norwegische Ausnahme-Langläuferin die Königin dieser Weltmeisterschaft wird, ist ja schon vor dem Premieren-Einsatz beschlossene Sache. Und so waren wir natürlich dabei, als die Regentin in spe am Freitag in Norwegens opulentem Teamquartier in Leutasch erstmals Hof hielt. Doch wir mussten lernen, dass es einen feinen Unterschied gibt zum Brasilianer Matheus Vasconcellos, der seinen 88. Platz im Langlauf-Sprint am Donnerstag im breitesten Österreichisch erklärte. Welche unzweifelhaft königlichen Erkenntnisse auch immer die achtmalige Saisonsiegerin da vermitteln wollte – sie tat es auf Norwegisch.
Aber worüber wollen wir uns beschweren? Sprachliche Härten, das haben wir an den ersten Tagen schon gelernt, gehören bei den Titelkämpfen auf dem Seefelder Plateau dazu. Dazu brauchen wir Therese Johaug gar nicht. Unsere Gastgeber sind da schon genug. So wie der nette Einweiser auf dem Parkplatz. „Du ju schbihg dschöööörmääään?“, fragt der den Neuankömmling. „Ja“ – „Guad. Stöitsenkchdoummi“. Wir haben unsere Schlüsse schnell gezogen: Tags darauf nahmen wir sicherheitshalber den Bus.
Glückliche Therese Johaug, ihr dürften Dialoge wie dieser erspart bleiben. Die norwegischen Athleten werden natürlich auch in Seefeld vom eigenen Betreuerstab rundum versorgt. Die 30-Jährige aus dem mittelnorwegischen Örtchen Röros muss vor ihrem ersten WM-Start noch nicht einmal bei der Medienarbeit ihre Heimatsprache verlassen. Muss sie auch gar nicht. Manchmal reicht ja ein einziges Wörtchen schon. Bei Therese Johaug war das „Gullmedaljer“. Dem ist absolut nichts hinzuzufügen. PATRICK REICHELT