„Warum hast den Elfer g’schossen?“

von Redaktion

Schwabl über seine Zeit als Profi

München – Das Weißbier, das ihm der fürsorgliche Gastgeber hingestellt hatte, rührte Manni Schwabl, 52, nicht an. Gute Vorsätze. „Sonst krieg i dahoam wieder g’schimpft“, sagte der Präsident der SpVgg Unterhaching, der Donnerstagabend in der BR-Late-Night-Show „Ringelstetter“ auftrat. Besagter Ringelstetter, Hannes mit Vornamen, griff irgendwann selber zu Schwabls Glas („Wir sind befreundet“). Davor und danach hing er an den Lippen des Ex-Profis, der auch mal für den Lieblingsclub des Entertainers, den 1. FC Nürnberg, gespielt hatte. Nicht nur über diese Zeit ließ sich Schwabl einige amüsante Anekdoten entlocken. Über . . .

. . . seine Ex-Trainer und ihre Eignung für Schwabls SpVgg: „Bei Werner Lorant, dem harten Hund, wär’s grenzwertig. Die heutigen Profis sind nicht mehr so kernige Burschen wie wir damals. Jupp Heynckes hab ich zweimal gehabt. Beim ersten Mal war er noch ein bisserl verklemmt. Es hat ihm nicht gepasst, dass wir immer Karten gespielt haben. Hab ich gesagt: Wir sind aber in Bayern – und ob er meint, dass wir Bücher lesen? Beim zweiten Mal war er wesentlich entspannter. Ein Supertyp, auch menschlich.“

. . . seinen zweifelhaften Ruf als Seuchenvogel des FCN, wo es bis heute das geflügelte Wort gibt: Der Schwabl ist schuld: „Das liegt an meiner frechen Schnauze, weil ich bei Blickpunkt Sport gesagt hatte: Wenn’s gegen Bayern Elfer gibt, dann hau ich dem Aumann einen rein, dass es raschelt in der Kiste. Es gab dann tatsächlich Elfer – und keiner weit und breit war da. Hätt’ ich nicht geschossen, würden wir heut’ noch spielen. Ich geh also hin – und der Aumann hält. Obwohl er sonst nie einen gehalten hat.“ Das Ende vom Lied: Der Club stieg ab . . . „Und noch heute, wenn ich mal nach Nürnberg fahr’, kommt immer das Thema. Die sagen nicht ,Servus’, sondern:  ,Warum hast den Elfer g’schossen?’“

. . . sein Abenteuer Italien: „Nach meiner Zeit bei 1860 (1997/Red.) hab ich gemeint, ich muss ins Ausland gehen, nach Italien. Das erste war Perugia, dann Ancona, gelandet bin ich schließlich in Treviso. Und gespielt hab ich kein einziges Mal. In Treviso, der nördlichsten Stadt, hab ich gedacht, es kann vielleicht jemand ein bissl Deutsch oder Englisch. Aber nix. Ich hab mir gedacht: Du kannst mit keinem reden, keine Zeitung lesen, die Familie ist in Holzkirchen, was machst da? Nach acht Wochen war ich wieder daheim – das war der Abschied vom Profifußball.“

. . . sein Ziel mit Haching: „Realistisch ist, in drei Jahren ein topgesunder Zweitligist zu sein – mit einer super Jugendarbeit und möglichst menschlichem Umgang.“ ulk

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