„Beim FC Liverpool stottert der Motor“

von Redaktion

München – Er hat für beide Clubs die Knochen hingehalten und stellt seine Expertise jetzt dem Bezahlsender „Sky“ zur Verfügung – was insbesondere dem FC Bayern nicht immer gefällt. Trotzdem geht Dietmar Hamann, 45, von einem Weiterkommen des FCB gegen den FC Liverpool aus.

Herr Hamann, das Hinspiel in Liverpool war eher eine zähe Angelegenheit. Sind Sie enttäuscht gewesen?

Enttäuscht möchte ich nicht sagen. Ich war ja oft genug selbst bei solchen Spielen mit dabei. Da sieht man nicht immer das große Spektakel.

Reds-Coach Jürgen Klopp sprach nach dem 0:0 vom besten Unentschieden, das man kriegen kann.

Die Mannschaft hat sehr große Ehrfurcht gezeigt und die wird in München noch größer sein. Bayern hat zuletzt 5:1 und 6:0 gewonnen, das hat man in Liverpool registriert. Es läuft wieder. Beim FC Liverpool stottert dagegen der Motor.

Hätten Sie gedacht, dass Kovac die Bayern-Mannschaft nach einer schwierigen Phase so schnell wieder in die Spur bringt?

Ehrlich gesagt: nein. Ich ziehe mein Hut vor Niko Kovac, wie er die Situation gemeistert hat. Zumal man ja nicht das Gefühl hatte, dass er die uneingeschränkte Unterstützung seitens der Vereinsführung erhielt. Aber er legte eine stoische Ruhe an den Tag, hat nichts Verrücktes gemacht, sondern blieb immer gelassen. Das überträgt sich auf die Mannschaft.

Beim FC Liverpool verläuft die Entwicklung genau anders herum. Es lief schon mal besser diese Saison.

Die Leichtigkeit ist abhanden gekommen – weil das Gefühl da ist, dass es etwas zu verlieren gibt.

Sie wurden von den Bayern-Bossen wegen Ihrer Aussagen zu Robert Lewandowski attackiert. Uli Hoeneß nannte sie einen „Allesbesserwisser“.

Ist ja klar, dass die Bayern-Verantwortlichen ihre Spieler verteidigen. Aber das muss auf eine gewisse Art und Weise passieren. Für persönliche Attacken habe ich kein Verständnis.

Was erwarten Sie am Mittwoch für ein Spiel?

Ich glaube, dass es eher wieder ein Taktieren als ein Offensivspektakel geben wird. Und das spielt den Bayern mehr in die Karten. Für sie spricht auch ihre größere Erfahrung. Insgesamt sehe ich den FC Bayern im Vorteil.

Interview: Roland Wiedemann

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