Lillehammer – Der weltmeisterliche Glanz der deutschen Skispringer ist verflogen. Entsprechend deutlich stellte Bundestrainer Werner Schuster seine im Schneetreiben von Lillehammer hinterherfliegenden Schützlinge an den Pranger. „Außer Spesen nix gewesen. Es ist erbärmlich, wie wir gesprungen sind. Es war erbärmlich“, sagte Schuster gestern Abend in der ARD. Zuvor hatte das DSV-Team um Dreifach-Weltmeister Markus Eisenbichler (15.) die Top-Ten-Ränge deutlich verpasst. Schuster sagte: „Das muss man auch mal durchmachen.“
Bei der Flugshow des Österreichers Stefan Kraft (139 und 141 Meter) spielten die Deutschen nur Nebenrollen. Neben Eisenbichler mussten sich auch die Team-Weltmeister Karl Geiger (20.) und Stephan Leyhe (23.) deutlich geschlagen geben. Einzig Rang 14 des zuletzt extrem schwächelnden Olympiasiegers Andreas Wellinger machte etwas Mut auf Besserung. Ein „gutes Lebenszeichen“ nannte dies Schuster. Wellinger selbst sagte: „Es ist schön mal wieder im zweiten Durchgang zu sein. Die Sprünge waren besser, so macht es definitiv mehr Spaß.“
Nach der glorreichen Weltmeisterschaft mit insgesamt vier Medaillen (Gold im Team, Mixed und für Eisenbichler, Silber für Geiger) läuft es für die DSV-Adler bei der mit insgesamt 100 000 Euro dotierten Raw-Air-Tournee bislang zäh.
In der Gesamtwertung der zehntägigen Norwegen-Tournee liegt Kraft nur hinter dem Lillehammer-Zweiten Robert Johansson und knapp vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi. Der Bayer Eisenbichler liegt bereits 99,3 Punkte hinter Lokalmatador Johansson, seine Chancen auf den Siegerscheck sind quasi nicht mehr vorhanden. Der 27-Jährige sagte: „Ich versuche es besser zu machen und entspannt zu bleiben.“ Schon heute (17.30 Uhr) geht es in Trondheim mit der nächsten Qualifikation weiter, das Finale der Raw Air findet am Wochenende auf der Skiflugschanze in Vikersund statt. dpa