Freiburg – Taucht Jogi Löw derzeit im Umfeld des FC Bayern auf, ist das ein schlechtes Zeichen für die Münchner. Anfang März rasierte der Bundestrainer die drei Weltmeister Thomas Müller, Mats Hummels und Jerome Boateng bei einem Kurztrip an die Säbener Straße. Beim Champions League-Aus gegen Liverpool saß Löw auf der Tribüne – so wie auch am Samstag beim 1:1 in Freiburg.
Der Bundestrainer erschien mit cooler Sonnenbrille und in weiblicher Begleitung. Was er im Schwarzwald-Stadion zu sehen bekam, dürfte ihn noch mal in seiner unpopulären Entscheidung bestärkt haben. Denn vor allem Thomas Müller erwischte in Freiburg einen ganz schwachen Tag. Der 29-Jährige hielt kaum seine Position auf dem rechten Flügel, sondern überließ dem Breisgauer Linksverteidiger Christian Günter viel Raum. Das Freiburger 1:0 fiel folgerichtig nach einer Günter-Flanke, der Linksverteidiger machte in Halbzeit eins auf seiner Seite auch sonst, worauf er gerade Lust hatte.
„Ich habe meine Mannschaft darauf eingestellt, haben es ihnen gesagt. Die Flanken von Günter von der linken Seite sind sehr gefährlich. Die haben wir nicht verhindert – und dann läufst du hier hinterher“, schimpfte Bayern-Trainer Niko Kovac. Mittelfeldspieler Leon Goretzka übte bei Sky Selbstkritik: „Wir haben in den ersten fünf Minuten gepennt. Wir haben das vorher 700 Mal in der Kabine angesprochen, das ist unerklärlich.“
Neben Müller machten auch die Innenverteidiger Hummels und Boateng vor Löws Augen keine Werbung in eigener Sache. Beim Gegentor ließ Boateng Höler im Rücken entwischen, der eingerückte Hummels kam schließlich einen Schritt zu spät. Das Duo wackelte bei den wilden Freiburger Attacken mehrfach bedenklich. Zur Ehrenrettung sei gesagt: Die Außenverteidiger Joshua Kimmich und Rafinha machten ihren Nebenmännern die Arbeit nicht leichter, ganz im Gegenteil. Die ewigen Flanken von Günter waren das eine Ärgernis für die Münchner, hinzu dieser Stürmer namens Lucas Höler. Der 24-Jährige kickte vor eineinhalb Jahren noch für den SV Sandhausen, zuvor für Mainz 05 II und den VfB Oldenburg. Eben der Stoff, aus dem ein Bayern-Schreck gemacht ist. Von seinen bislang fünf Bundesliga-Treffern erzielte er zwei gegen den FC Bayern. Wenn jemand dem Höler das vorhergesagt hätte, hätte der „ihm wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Jetzt schon zweimal gegen die Bayern getroffen zu haben, ist ein Traum.“ Und so verließ wenigstens er das Stadion mit einem Lächeln – im Gegensatz zu Müller, Hummels und Boateng. jau