Heidenheim – Für einen Weltmeister ist es eher ungewöhnlich, dass er sich in den Niederungen der 2. Liga bewegt. Doch Mats Hummels vom FC Bayern zeigt sich als wahrer Experte des 1. FC Heidenheim. „Sie sind eine spielerisch gute Mannschaft – vor allem vorne. Schnatterer, legendär. Dovedan ist auch ein sehr guter Spieler. Und dann haben sie mit Glatzel eine gewisse Kopfballwucht“, analysierte Hummels vor dem Pokal-Viertelfinale morgen gegen den Außenseiter von der Schwäbischen Alb.
Die Heidenheimer Profis mit dem Ex-Bayern Niklas Dorsch selbst durften dagegen über „das größte Spiel“ der Vereinsgeschichte, wie es Trainer Frank Schmidt bezeichnet, lange Zeit gar nicht sprechen. Die Begriffe „Pokal“ und „FC Bayern“ standen in der Kabine bis zum Wochenende auf dem Index – 20 Euro kostete ein Vergehen.
Doch inzwischen befindet sich die kleine Stadt mit ihren 50 000 Einwohnern im Bayern-Fieber. Stolze 10 000 Fans wollen ihr Team nach München begleiten. Dass die Partie gegen Hummels, Robert Lewandowski und Co. „etwas ganz Besonderes“ sei, muss Schmidt nicht betonen. Auch nicht, dass der Zweitliga-Sechste „gegen einen übermächtigen Gegner krasser Außenseiter ist.“
Dennoch: Der 45-Jährige ist seiner bodenständigen Art entsprechend weit davon entfernt zu überdrehen. Er werde seine Spieler „normal vorbereiten“. Auch taktisch wird es keine Revolution geben. „Nur zu verteidigen funktioniert nicht“, sagt Schmidt, „wir wollen einen mutigen Auftritt hinlegen.“ Vor allem solle sein Team „in jeder Phase Haltung bewahren“.
Dass der kleine Club von der Ostalb überhaupt so gut dasteht, hängt eng mit dem Trainer zusammen. Schmidt führte Heidenheim in seiner elfjährigen Amtszeit von der Oberliga in die Spitzengruppe der 2. Liga. Neben Schmidt ist Marc Schnatterer, wie Hummels richtig anmerkte, eine Legende in Heidenheim. Schon zu Viertligazeiten war der inzwischen 33-Jährige Führungsspieler.
Zusammen wollen Schmidt und Schnatterer erst die Bayern ärgern und dann mal schauen, was in der 2. Liga noch möglich ist. Über einen Aufstieg redet offiziell niemand. Schmidt skizzierte aber schon einmal, was in Heidenheim in diesem Fall los wäre: „Dann lassen wir die Mücken rückwärts fliegen.“ Vielleicht tun sie das schon morgen. sid