2:0 – EHC gewinnt Nervenschlacht

von Redaktion

Meister München nach Serie mit Rekordlänge im Finale gegen Mannheim

VON GÜNTER KLEIN

München – Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat ihr logisches Finale bekommen: das der finanziellen und personellen Schwergewichte und beidseitigen Nationalspieler-Sammlungen Adler Mannheim und EHC München. Schon am Donnerstag (19.30 Uhr) geht es beim Hauptrunden-Ersten noch. Während die Adler mit einem 4:0-Sweep gegen Köln durchs Halbfinale geschwebt waren, war Meister München bis Dienstagabend gefordert: Er gewann die sieben Spiele lange Nervenschlacht gegen den renitenten Außenseiter Augsburger Panther 2:0 (1:0, 1:0, 0:0). Endstand somit: 4:3. Weil sie in den Playoffs länger brauchten und auch eine komplette Champions-League-Saison in den Körpern haben, mussten die Münchner 17 Mal öfter spielen als die Mannheimer.

Vor diesem siebten Spiel schlug die Stunde der Statistiker und Historiker. Sie entdeckten in ihren Archiven, dass es auf alle Fälle die längste Serie in der deutschen Playoff-Geschichte sein würde. Im Verlauf des zweiten Drittels gestern Abend fiel die alte Bestmarke aus dem Jahr 2008 (Frankfurt – Iserlohn mit 480:32 Minuten). Was sich außerdem fand als interessanter Fakt: In 25 Jahren DEL ging es in einer Playoff-Serie zum 16. Mal in ein siebtes Spiel. Dabei Heimteam zu sein bringt keinen Vorteil: Acht der 16 Entscheidungs-Matches gewann der Gastgeber, acht die Auswärts-Mannschaft. Man war also darauf eingestellt, dass es eng werden müsste zwischen den bayerischen Intimfeinden. Deren Star Drew LeBlanc kündigte an, man werde „um jeden Inch kämpfen“. Ein Inch sind 2,54 Zentimeter.

Es waren wieder an die 1000 Augsburger im Eisstadion am Münchner Oberwiesenfeld, obwohl die Münchner den Panthern nur ein Kontingent von 450 Karten zugestanden hatten und bei Online-Bestellungen Augsburg-nahe Postleitzahlen gesperrt wurden. Die AEV-Fans waren trotzdem findig und fanden einen Weg in die Halle.

Und die Stürmer beider Seiten einen Weg, den Puck an den Torhütern und über die Linie zu bringen? Ja – und München war dabei einfallsreicher. Das 1:0 in der 16. Minute, erzielt durch entschlossenen zweimaliges Nachsetzen von Mads Christensen nach einer Kombination von Mark Voakes und Yannic Seidenberg, der mit seinem Abschluss einen Abpraller von den Beinschienen des Augsburger Wundertorhüters Olivier Roy erzwang. Das 2:0 – mit etwas Dusel. Patrick Hager haute die Scheibe zur Mitte, gedacht war sie für den Sturmkollegen Yasin Ehliz, der aber gar nichts zu machen brauchte. Augsburgs Verteidiger Brady Lamb erwischte den Puck unglücklich im Rückwärtslaufen, als er Ehliz in Schach hielt, mit dem Schlittschuh (26.). Dennoch: Kein Gefühl von Sicherheit bei den Münchnern. Scott Valentine, der harte Checker der Panther, meinte in einem Spielfeldrand-Interview bei Magentasport, „dass wir nichts ändern müssen. Einfach weitermachen“. Münchens Frank Mauer sagte in der zweiten Drittelpause: „Der Weg ist noch steinig und lang.“

Die Panther wurden aktiv, es war den Spielern anzumerken, dass sie den Glauben an die Wende noch nicht verloren hatten. Dazu kam der vertraute Sound („Kämpfen bis zum Ende“) aus ihrer Fankurve, im Mittelpunkt stand EHC-Keeper Danny Aus den Birken. Erst recht in einem Augsburger Überzahlspiel (55. bis 57. Minute).

In der vorletzten Minute der letzte Akt: Die Panther brachten den sechsten Feldspieler, ihr Tor war leer. Dauerfeuer auf Aus den Birken – und nach total 504 Minuten und 46 Sekunden war die Serie vorbei. Mit je einem Tor und Sieg mehr für die Münchner. Sie freuten sich verhalten. Noch einmal davongekommen.

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