Der 1974er-Weltmeister Paul Breitner war aufgrund seiner politischen Einstellung beim FC Bayern zu Beginn seiner Profikarriere nicht immer wohlgelitten. Im Herbst 1970 nach einem Spiel in Pilsen wollte der damalige Präsident Wilhelm Neudecker den Bayern-Profi in der Tschechoslowakei aussetzen. „Ich hatte bei Neudecker das Image, ein blöder Linker zu sein“, berichtete der 67-Jährige im Interview mit dem Magazin stern: „So 20 Kilometer vor der Grenze hat er mich im Mannschaftsbus gehört, ist aufgestanden und hat plötzlich zu brüllen angefangen: ,So, Breitner, jetzt sammer da, wo Sie immer hinwollten. Schaun´s mal raus. Busfahrer: Stopp. Steigen’s aus jetzt.’ Ich bin aber sitzengeblieben.“ Breitner galt politisch als „Linksaußen“, ließ sich in den frühen 70er Jahren vor einem Mao-Poster ablichten. Der spätere Real-Madrid-Legionär gestand allerdings, dass er damals Nichtwähler gewesen sei: „Die Grünen gab es ja noch nicht.“ Kritisch setzte sich Breitner mit Funktionären des DFB auseinander. „Der DFB ist nichts anderes als eine Partei oder Gewerkschaft – ein zäher Brei“, betonte Breitner. „Es sind dort hauptsächlich Leute versammelt, die bremsen, die versuchen, ihren jeweiligen Hintern zu retten.“ Breitner sprach sich dafür aus, den Posten des Bundestrainers mit einem ausländischen Fußballlehrer zu besetzen: „Jeder erstklassige Trainer aus dem Ausland bringt neue Ideen und eine andere Sicht auf Dinge, die verändert werden müssen.“