München – Paul Kögler steht die Freude ins Gesicht geschrieben. In einem selbst gedrehten Videoclip während den Ende März beendeten Weltspielen legt der gebürtige Münchner, jüngst bei den Weltspielen in Abu Dhabi einer von vier deutschen Golfern aus dem Team Special Olympics Deutschland (SOD), neben seinen Teamkameraden Christophe Schuler, Alexandra Reck und Petra Pithan auf dem Hotelflur schwungvolle Tanzeinlagen zu Musik hin. „Danke DGV. Für Deutschland“, ruft das Quartett am Ende des Clips.
Kögler hatte bei den Weltspielen für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung in den zwei Wochen eine Menge Gaudi. Auch wenn er eine Medaille haarscharf verpasste. „Es war gut. Turniere machen einfach Spaß“, sagt er. Auf dem Platz des Yas Links Abu Dhabi Golf Club zeigte der 20-Jährige an vier Tagen in vier Golf-Geschicklichkeitswettbewerben sein Können. Dem Unterschleißheimer liegt vor allem das Putten, was auch seine mitgereiste Heimtrainerin Liz Höh vom Golfpark München Aschheim bestätigt. „Das ist absolut sein Ding. Er ist immer zu einhundert Prozent motiviert“, sagt die Trainerin über ihren Golfschüler.
Kögler kann sich vor allem über einen längeren Zeitraum sehr gut konzentrieren. Das kam ihm in Abu Dhabi besonders bei den fünf Kurz-Putts sowie den vier langen Putts zugute. Am Ende wurde es Rang vier. Zu einer Medaille fehlte nur ein Punkt, was für Kögler allerdings nicht das Entscheidende war. „Fairplay ist mir wichtig“, sagt er und präsentiert sein Foto von der Siegehrung stolz.
Nachdem sich die Sportskanone ab der frühen Kindheit in einigen Sportarten wie Ballett, Schwimmen, Karate oder Klettern erfolgreich versucht hatte, landete er bei einem Golf-Schnupperkurs in Eschenried. Vor knapp vier Jahren absolvierte er dann seine Platzreife erfolgreich. „Es hat sofort Spaß gemacht“, erinnert sich Kögler.
Seit längerer Zeit trainiert er bei Höh in Aschheim. Auf der Golfanlage im nordöstlichen Münchner Landkreises leitet die Trainerin seit Jahren wöchentlich eine Golfgruppe von Jugendlichen mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Einschränkungen. Die Gruppe nennt sich „Handicap-Stars“ und erfreut sich einer hohen Beliebtheit. „Was man in dieser Gruppe kognitiv erreichen kann, ist phänomenal“, sagt Höh. In den letzten Jahren war Kögler so eifrig dabei, dass er sich für internationale Turniere qualifiziert hat.
Auch wenn Kögler selbst weiß, dass er beim Chippen „noch viel üben“ muss, erhofft er sich eine Teilnahme bei den nächsten Weltspielen 2023 im eigenen Land. Die finden nämlich in Berlin statt. Der Ehrgeiz hat Kögler jedenfalls schon gepackt. „Nächstes Mal mache ich den ersten Platz“, sagt er. ROBERT M. FRANK