Münchner Basketball-Arbeit

von Redaktion

87:77 – Bayern quält sich gegen Braunschweig ins Halbfinale – Pesic warnt: „So wird es schwer“

VON PATRICK REICHELT

München – Es war ja nun schon fast vorhersehbar, dass die Basketballer des FC Bayern aus dieser Viertelfinalserie gegen die Braunschweiger Löwen kein preisverdächtiges Basketball-Fest mehr machen würden. Und in der Tat knüpfte auch dieser dritte Teil nahtlos an die beiden ersten an. Und hatte am Ende nur ein Gutes: einen vierten wird es nicht geben. Das 87:77 (42:40) vor eigenem Publikum war der Schlusspunkt dieser ersten Runde auf dem Weg zur Titelverteidigung.

Vom kommenden Sonntag an dürfen sich die Bayern im Halbfinale versuchen. Gegen wen es geht, können sich die Spieler von Trainer Dejan Radonjic am Dienstag gemütlich vom Sofa aus anschauen. Rasta Vechta könnte sich in der einzigen noch laufenden Serie mit einem Sieg über schwer wankende Bamberger zum Bayern-Herausforderer aufschwingen. Bayern-Kapitän Danilo Barthel käme es nur zu Recht- „Wir haben in Vechta ziemlich schlecht ausgesehen“, sagte er mit Blick auf die Hauptrunden-Niederlage beim Aufsteiger, „dafür würden wir uns gerne revanchieren.“

Sein Chef Marko Pesic wollte so weit noch nicht denken. „Ich hoffe, dass wir diese Woche richtig nutzen und unsere Schlüsse aus dem Viertelfinale ziehen“, sagte der Münchner Geschäftsführer, „denn wenn wir so spielen, dann haben wir im Halbfinale nichts verloren. Dann gibt es dort für uns nichts zu holen.“

Kurioserweise legte der Meister auch im dritten Playoff-Auftritt 2019 eine ziemlich exakte Kopie der beiden ersten hin. Auch diesmal fegten die Bayern, die den angeschlagenen Stefan Jovic schonten (Wadenverhärtung), in den Anfangsminuten über die Braunschweiger hinweg, denen am Freitag in DeAndre Landsdowne die einzige Spitzenkraft abhanden gekommen war (Sprunggelenk). Kapitän Danilo Barthel und Kollegen machten Dampf, ließen dien Ball kreiseln und versenkten gleich einmal neun der ersten elf Distanzwürfe.

Schnell stand es 28:11. Klare Verhältnisse. Doch wie schon in den ersten Duellen verloren die Münchner den Faden. Leichte Fehler schlichen sich ein. Ganz plötzlich war Braunschweig die Mannschaft, die mit Intensität ans Werk ging. So wie Christian Sengfelder. Der böse Bayern-Geist vom Freitag (28 Punkte) hatte zur Pause bereits fünf Offensive Abpraller eingesammelt und damit mehr als das gesamte Bayernteam. Und das hatte Wirkung: Schon zur Pause hatte Braunschweig sehr zur Freude des prominenten Vereinspatrons Dennis Schröder, wieder Tuchfühlung und ging kurz nach Wiederbeginn sehr zum Entsetzen des, auf Feierlust getrimmten Publikums im Audi Dome sogar zeitweilig in Führung (69:67). „Unsere Defensive war nicht gut genug“, fand Trainer Dejan Radonjic.

In den beiden ersten Viertelfinals konnten sich die Bayern auf ihre individuelle Klasse verlassen, als es am heftigsten zwickte. Und so kam es ja auch diesmal. Petteri Koponen steuerte seine Spezialität bei und versenkte einen Dreier. Wenige Sekunden später riss Derrick Williams am Tag nach seinem 28. Geburtstag die Fans mit einem gewaltigen Dunk von den Sitzen. Binnen von zwei Minuten wurden aus zwei Punkten Differenz zehn – das Spiel war zu Gunsten der Bayern entschieden.

Und dann hatte auch Marko Pesic wieder zu einem Stück Zuversicht zurückgefunden. „Wir haben genug Intelligenz in der Kabine“, sagte er, „ich glaube schon, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen werden.“

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