Peitsche statt Zuckerbrot

von Redaktion

Bayerns Wunschspieler Sané findet selbst, dass er manchmal Tritte braucht

VON MANUEL BONKE

München – Wenn der FC Bayern nach dem Freundschaftsspiel gegen Kreisligist SpVgg Lindau am Mittwoch in den Sommerurlaub geht, beginnt für den Sportdirektor die wichtigste Phase der Saison. Hasan Salihamidzic hat einen klaren Transfer-Auftrag von seinen Vorgesetzten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß erteilt bekommen: Leroy Sané nach München holen! „Wir werden uns bemühen. Ich kann nicht seriös voraussagen, ob das am Ende des Tages reinläuft. Aber das wäre schon ein toller Transfer“, warb der Vereinsboss bereits vor wenigen Tagen um den Profi von Manchester City. Sane könne „eine interessante Nachfolge“ von Franck Ribéry und Arjen Robben antreten. „Das würde mich als Spieler immer reizen“, sagte er.

Entscheidende Frage: Passen Sané und die Bayern zusammen – vor allem außerhalb des Platzes? Immerhin wird dem Nationalspieler neben einer teilweise mangelhaften Trainingseinstellung unter anderem ein (zu) extravaganter Lebensstil nachgesagt. Das enorm ausgeprägte Interesse an Mode, Lifestyle und Selbstdarstellung sahen die Münchner in der Vergangenheit bereits bei Jerome Boateng stets kritisch. Und nun soll in Sané eine Art Mini-Boateng die Titelgaranten Robbery vergessen machen?

Wie Sané wirklich tickt und wie man mit ihm als Trainer umgehen muss, erklärt sein früherer Jugend-Coach Norbert Elgert in seiner Biografie „Gib alles – nur nie auf!“ So viel vorweg: Der Flügelflitzer braucht mehr Peitsche als Zuckerbrot, wie er in einem Gastbeitrag selbst bestätigt. „Bei mir hatte Norbert Elgert erkannt, dass er nicht unbedingt die feinfühligste Art an den Tag legen musste, sondern dass der eine oder andere Tritt in den Hintern helfen würde“, lässt Sané dort wissen.

Elgert schreibt über Sanés Hang zur Extravaganz im Buch: „Eines Tages schnappte ich ihn mir und forderte ihn auf: Was willst du wirklich werden? Willst du Mitglied einer Boygroup sein? Oder Schauspieler? Oder Model? Oder vielleicht doch Fußballprofi?“ Sané antwortete mit Letzterem und arbeitete härter denn je daran, seinen Traum vom Profi zu verwirklichen.

Was den Flügelflitzer mittlerweile motiviert, seinen Job mit der nötigen Ernsthaftigkeit auszuführen, ist seine Vaterrolle. Beim DFB hat man registriert, dass Sané seit der Geburt von Tochter Rio Stella vor acht Monaten erwachsener wirkt. Selbst wenn der 23-Jährige nach einem Wechsel in alte Muster verfallen würde: Die Bayern und allen voran Uli Hoeneß sind dafür bekannt, Spieler im richtigen Moment mit klaren Ansagen auf den richtigen Weg zu bringen.

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