Siegen für Mchitarjan

von Redaktion

Das Europa-League-Finale zwischen Chelsea und Arsenal wird zum politischen Statement

Baku – Wenn der FC Arsenal im Europa-League-Finale auf den FC Chelsea trifft, geht es um mehr als um Fußball und die Rivalität im ersten stadtinternen Endspiel der Europa-League-Geschichte. Denn rund um das Spiel am Mittwoch (21 Uhr/RTL, Nitro und DAZN) ist ein politischer Disput entbrannt, das Geschehen auf dem Rasen in Baku wird somit zum politischen Statement.

Dass der Ex-Dortmunder Henrich Mchitarjan wegen Sicherheitsbedenken nicht mit nach Aserbaidschan reiste, sondern daheim vor dem Fernseher sitzt, ist für Arsenals deutschen Torhüter Bernd Leno schlicht „ein Skandal“. Mitspieler, sogar Gegner und viele Polit-Kritiker geben ihm recht. Im Gegenzug wirft das Außenministerium der autoritär geführten Ex-Sowjetrepubllik Mchitarjan vor, seine Absage für politische Zwecke zu missbrauchen. Andere Athleten aus Armenien hätten ohne Probleme an Großveranstaltungen in Baku teilgenommen. Mchitarjan versicherte derweil: „Das ist ein Spiel, das man als Spieler nicht oft erlebt. Deshalb tut es sehr weh, dass ich nicht dabei sein kann.“

So oder so wird das sportliche Ergebnis am Ende im Lichte von Mchitarjans Fehlen betrachtet werden. Ganz nach dem Motto: Arsenal hat deswegen verloren. Oder trotzdem und mit Zusatz-Motivation gewonnen. „Unsere Mannschaft hat das natürlich im Hinterkopf: Wir wollen auch für Micki siegen“, sagte Shkodran Mustafi, Weltmeister von 2014, dem „Kicker“.

Die Arsenal-Spieler hatten vor, sich geschlossen in Mchitarjan- Trikots warm zu machen. Doch die UEFA erlaubt das nicht. Auch auf eine geplante Stellungnahme vor Ort wollen die Verantwortlichen laut „Daily Mail“ verzichten, weil sie den Konflikt nicht schüren möchten.

In sportlicher Hinsicht ist Chelsea leichter Favorit. Für Arsenal geht es aber um mehr als um den Titel. Als Fünfter verpassten die Gunners die Champions League. Ein Final-Sieg würde die nachträgliche Qualifikation für die Königsklasse bedeuten, die Chelsea als Dritter schon sicher hat. „Für uns geht es um zwei Erfolgserlebnisse“, sagte Mustafi: „Daher sind wir doppelt motiviert.“

Während die Blues 2012 als Spielverderber im Münchner „Finale dahoam“ die Champions League gewannen und ein Jahr später auch die Europa League, wartet Arsenal seit dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger vor 25 Jahren auf die zweite europäische Trophäe. Wofür sie in Trainer Unai Emery einen echten Spezialisten auf der Bank haben: Der Baske, der im vergangenen Sommer nach 22 Jahren die Arsenal-Ikone Arsene Wenger ablöste, gewann den Pokal 2014, 2015 und 2016 dreimal in Folge mit dem FC Sevilla.  dpa

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