Wien – Lewis Hamilton faltete andächtig die Hände, Nico Rosberg hatte Tränen in den Augen. Und Lukas Lauda klammerte sich an einen roten Helm, als der Sarg seines Vaters Niki Lauda um 14.44 Uhr aus dem Stephansdom getragen wurde. Tausende Menschen harrten in diesem Moment trotz Kälte und Regen vor der Kathedrale in Wien aus, um der verstorbenen Formel-1-Legende die letzte Ehre zu erweisen.
Es war eine bewegende Trauerzeremonie, mit der sich am Mittwoch die Welt von Lauda verabschiedete. Als der Sarg nach dem Requiem in den Leichenwagen geschoben wurde, läutete im Hintergrund die „kleine Pummerin“, eine Glocke des Stephansdoms. Eine Polizeieskorte begleitete Lauda auf seinem letzten Weg. Die Beisetzung des dreimaligen Weltmeisters fand anschließend im engsten Familienkreis statt.
„Es gibt Champions, Leute mit Erfolgen, aber hier verlieren wir einen Ehrenmann, der sich nie beschwert hat – über das Leben, sein Befinden, seinen Unfall“, sagte Ex-Weltmeister Alain Prost über seinen ehemaligen Teamkollegen Lauda. Und wie der Franzose wollten sich so viele von dem ganz großen Österreicher verabschieden, der am 20. Mai im Alter von 70 Jahren verstorben war.
Neben Hamilton, Rosberg, Prost und Co. waren auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, Formel-1-Boss Chase Carey und FIA-Präsident Jean Todt zur Trauerfeier gekommen. Aber auch die Ski-Stars Hermann Meier und Franz Klammer, Schauspieler Daniel Brühl, der Lauda in dem Film „Rush“ darstellte, sowie Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Ex-Kanzler Sebastian Kurz und Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger waren unter den rund 300 Ehrengästen.
„Sterben ist nicht nur Verlust. Für uns Christen kann Sterben auch Ankommen und Heimkommen bedeuten. Wir beten in dieser Stunde, dass Niki angekommen ist“, sagte Dompfarrer Toni Faber, der das Requiem leitete. Prost las aus dem Buch Jesaja. Für einen sehr bewegenden Moment sorgten dann Laudas jüngste Kinder, die erst neunjährigen Zwillinge Max und Mia, die Fürbitten vortrugen.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen („Seine Titel gaben Österreich Selbstbewusstsein und haben uns stolz gemacht“), Ex-Kanzler Sebastian Kurz („Er hatte immer wieder die Kraft aufzustehen“), Arnold Schwarzenegger („Er hatte keine Limits“) sowie der ehemalige Rennfahrer Gerhard Berger („Ich ziehe mein imaginäres Kapperl vor Dir“) hielten kurze Reden. Hunderte Sitzplätze und 3000 Stehplätze im Dom waren für Lauda-Fans vorgesehen, die um „Niki Nationale“ trauern wollten.
Schon am Mittwochmorgen war der Sarg um 8.00 Uhr von Laudas Witwe Birgit und seinen ältesten Söhnen Lukas und Mathias empfangen worden. Anschließend wurde Lauda unter dem Geläut der Heidenturm-Glocken in der sogenannten Vierung öffentlich aufgebahrt. Erstmals wurde einem Sportler eine solche Ehre zuteil.
Birgit Lauda legte einen Lorbeerkranz auf den Sarg, Lukas Lauda einen Helm des Vaters. Fotos von Lauda, zahlreiche Blumenkränze und sechs große weiße Kerzen standen um den Sarg herum. Auch die Familie von Rekordweltmeister Michael Schumacher ließ einen Kranz aufstellen. Tausende Fans und Wegbegleiter strömten danach in den Dom. Zur Erinnerung an Lauda erhielten die Kondolierenden auch Gedenkbilder mit dem Spruch „Fang nie an aufzuhören, hör nie auf anzufangen“.