München – Kaum hat der FC Bayern sein letztes Spiel der Saison absolviert, flattert aus Italien das nächste Transfer-Gerücht durch die Säbener Straße: Dort heißt es, dass die Roten an einer Verpflichtung von Paulo Dybala (25) interessiert seien. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gilt als großer Fan des Argentiniers von Juventus Turin. Allerdings: Dybala ist kein klassischer Angreifer für die Außenbahn, wie ihn Bayern aktuell sucht. Dybala fühlt sich hinter den Spitzen am wohlsten. Auf dieser Position sehen die Münchner derzeit aber eher keinen Bedarf, wichtiger ist ihnen die Verpflichtung eines weiteren Sechsers – und dort ist Atletico-Abräumer Rodrigo im Visier des FC Bayern.
Außerdem liegt der Fokus in München derzeit ohnehin auf der Verpflichtung von Flügelstürmer Leroy Sané. Doch da sind die Aussichten offenbar nicht besonders gut: Manchester City hat einem Medienbericht zufolge ein erstes Angebot der Bayern für den Nationalspieler abgelehnt. Der deutsche Rekordmeister sei mit einem Vorstoß über 80 Millionen Euro bei dem Premier-League-Club gescheitert, berichtete die englische Zeitung „The Guardian“ gestern. Die Münchner überlegten nun, ein höheres Angebot abzugeben. Der FC Bayern will den Flügelspieler im Sommer gerne verpflichten. Präsident Uli Hoeneß erklärte jedoch zuletzt gegenüber „Sport Bild“, er denke, „dass der finanzielle Rahmen sehr schwierig wird“. Neben einer hohen Ablösesumme müssten die Münchner im Falle eines Wechsels von Sané dem Spieler auch ein stattliches Gehalt zahlen.
Über ein trotzdem weiterhin denkbares Engagement des Nationalspielers in München hat sich nun auch der frühere FC-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer geäußert. „Für die Bundesliga wäre es sehr gut, wenn er zurückkommen würde. Man muss fairerweise sagen, dass er zuletzt bei Pep Guardiola viel zu wenig gespielt hat. Nur dadurch geht die Türe möglicherweise auf. Es geht einzig um die Tatsache, dass allerhöchste Ansprüche manchmal einen Wechsel oder eine Veränderung brauchen“, sagte Sammer bei Eurosport
Ein Sané-Deal wäre für Bayern im internationalen Vergleich überlebenswichtig, zumindest wenn es nach Stefan Effenberg geht. Der frühere Bayern-Kapitän schreibt in seiner Kolumne bei t-online.de: „Uli Hoeneß hat immer gern vom Fernglas gesprochen, mit dem die Konkurrenz den FC Bayern in der Liga verfolgen solle. In der Champions League wird der FC Bayern das Fernglas rausholen müssen, um die Konkurrenz zu verfolgen – da geht die Tendenz zumindest hin.“
Der Grund liegt für Effenberg auf der Hand: Franck Ribéry, Arjen Robben, Jerome Boateng oder Rafinha sind nur schwer zu ersetzen und die internationale Konkurrenz wird laut Effenberg „voll angreifen. Die Bayern müssten eigentlich noch richtig was machen auf dem Transfermarkt – sonst hat die Realität mit den Ansprüchen bald nicht mehr viel zu tun.“
Dass vor allem die Clubs aus England derzeit den Ton in Europa angeben, liegt für Rummenigge übrigens auf der Hand, wie er der FAZ verriet: „Ich bin wenig überrascht von der Dominanz, welche die Premier League heute im Weltfußball einnimmt. In England wird seit Jahren viel mehr in der TV-Vermarktung verdient als in anderen Ligen Europas.“ Mit diesem Geld hätten die Vereine auf der Insel in der Vergangenheit sehr professionell gearbeitet: „Sie haben die besten Trainer geholt, Top-Qualität fürs Management verpflichtet und auf dem Transfermarkt mit die besten Spieler geholt sowie die Nachwuchsarbeit auf den höchsten Standard gebracht.“ Darum setzt für Rummenigge die Premier League derzeit die Maßstäbe im Weltfußball. Da wäre es aus Bayern-Sicht freilich nicht verkehrt, der Premier League mit Sané eine ihrer größten Attraktionen abspenstig zu machen und nach Deutschland zu locken. Ob das klappt, werden die nächsten Wochen zeigen.