Titelentscheidung in der BBL

Playoffs im Eiltempo

von Redaktion

PATRICK REICHELT

Ja, doch, sie laufen schon noch, die Playoffs der Basketball-Bundesliga. Auch wenn es merkwürdig still geworden ist im Rennen um den wichtigsten nationalen Titel. Aber diese K.o.-Phase verlief bislang halt auch bemerkenswert unspektakulär. Sechs Serien sind vorbei, fünf Mal gab es ein glattes 3:0. Einzig Aufsteiger Vechta musste gegen maßlos enttäuschende Bamberger ein viertes Spiel bemühen. Das Ergebnis war: vor allem Warten. Eine Woche nach Runde eins, eine Woche nach dem Halbfinale. So wird die viel zitierte fünfte Jahreszeit der Sportart vor allem: zäh.

Das kann nicht im Interesse einer Disziplin sein, die normalerweise vor allem mit spektakulären Playoff-Kämpfen um neue Zuschauergruppen wirbt. Und es ist schon gar nicht im Interesse der Spieler, die seit dem Playoffstart mehr Zeit in der Trainingshalle als auf dem Feld verbringen. Dass Profis wie Bayerns Dauerbrenner Nihad Djedovic in dieser Situation mehr Flexibilität fordern, das ist natürlich nachzuvollziehen. Aber: Spiele wollen vermarktet, Tickets verkauft, die Interessen der übertragenden Fernsehanstalten beachtet werden. Natürlich kann eine Liga nicht kurzfristig in einen Spielplan eingreifen.

Viel eher wird die Liga die sportliche Entwicklung genau verfolgen müssen. Sicher, gerade der Ex-Meister aus Bamberg wird vermutlich nicht dauerhaft so heftig schwächeln wie in diesem Jahr. Und doch weist im Moment doch einiges darauf hin, dass sich die Branchenführer aus München und Berlin im Zuge ihrer europäischen Ambitionen weiter vom Rest des nationalen Feldes absetzen. Ein Bild wie in diesem Jahr, in dem der FC Bayern und die Hauptstädter im Eiltempo von drei Spielen ins Finale rauschten, könnte bald eher die Regel als die Ausnahme sein.

Zumindest könnte es dann sinnvoll sein, den Playoff-Modus zu überdenken. Vielleicht über eine Aufstockung des Finales auf den Modus best of seven – gegen zwei weitere Spiele zwischen Bayern und Berlin hätte es in der vorjährigen Endspielserie sicher wenig Einwände gegeben. Vielleicht auch aber eine Anpassung an das System der NBA, wo jeweils zweimal in Folge am gleichen Spielort gespielt wird. Das spart Reisekilometer und die Serien lassen sich kompakter abhandeln. Still wird es um die Playoffs dann sicherlich nicht mehr so leicht.

patrick.reichelt@ovb.net

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