München – Als Alexander Petkovic noch selbst boxte, als er vor gut zwanzig Jahren am Anfang seiner Profikarriere stand, da erlebte er im Münchner Circus Krone einen Kampf, den er komplett beherrschte, aber nicht gewann. Sein Kontrahent und er rauschten in der zweiten Runde dermaßen mit den Köpfen zusammen, dass ein beidseitiges Blutbad und der sofortige Abbruch die Folge waren. Die Wertung: unentschieden aufgrund von Verletzungen. Petkovics Gegner kam aus Stuttgart und führte den Namen Timmy Punch. In seiner kurzen Karriere als Berufsboxer wurde er dem auch nicht gerecht: Von 13 Fights gewann Timmy Punch nur einen.
Mittlerweile hat Alexander Petkovic die eigene Karriere im Ring, die ihn in Glanzzeiten bei der Hamburger Universum Promotion zu einem WM-Kampf im Cruisergewicht führte (er verlor nach Punkten), hinter sich gelassen, er hat im zweistelligen Kilo-Bereich zugelegt (womit er sehr selbstironisch umgeht) und unterhält seinen eigenen Boxstall. Der Stammsitz von Petko’s Promotion ist in Dachau, doch er veranstaltet auch außerhalb der Metropolregion München. Diesen Samstag nun wagt er sich erstmals in ein Fußballstadion, in die Wiesbadener Arena, zweitligabewährt (SV Wehen Wiesbaden), in der der ehemalige Feldhockey-Star Stefan Blöcher die Geschäfte führt. 6000 Zuschauer erwartet Petkovic für sein Programm mit zwölf Kämpfen. In einem von ihnen – und hier schließt sich ein Kreis zu seinen jungen Boxer-Jahren – steigt wieder ein Punch in den Ring. Tommy Punch. Auch er im Cruisergewicht daheim.
Verwandt mit Timmy Punch? Das nicht. Timmy Punch hieß ursprünglich Timohir Puncic, Tommy Punch ist ebenfalls ein Künstlername, der wahre Name dahinter lautet Tahir Kahrovic. Den „Punch“ scheint er auch zu rechtfertigen. Denn der 22-Jährige, gemanagt von Marco Huck, dem ehemaligen Weltmeister, hat alle seine 13 Kämpfe gewonnen, zehn von ihnen durch Knock-out, ist „Youth Interconti Champion“. Und als Wiesbadener wird er für das Lokalkolorit zuständig sein. Zuletzt boxte er am 22. Juni im Allgäu – in der zweiten Runde hatte er seinen Job schon wieder erledigt.
In Wiesbaden schickt Alexander Petkovic von seinen eigenen Leuten unter anderem Roman Belaev, Howik Bebraham, Emir Ahmatovic und Nick Hannig in den Ring. Der Berliner Hannig bestreitet den Hauptkampf des Abends – gegen Ryno Liebenberg aus Südafrika um die Internationale Meisterschaft der WBC im Halbschwergewicht.
Kurzfristig hat Promoter Petkovic noch einen Fernsehpartner für seine Stadionkämpfe gefunden. Die Streamingplattform fight24.tv überträgt ab 21 Uhr kostenlos. GÜNTER KLEIN