Chalon-sur-Saône – Jubel beim Tony-Martin-Team Jumbo-Visma, erneute Nullnummer für Deutschlands Top-Sprinter André Greipel: Auf der siebten Etappe der Tour de France von Belfort nach Chalon-sur-Saône ist Routinier Greipel am Freitag nicht über einen zwölften Platz hinausgekommen und blieb damit auch bei der dritten Massenankunft chancenlos. Den Sieg auf der langen Zielgeraden unmittelbar an der Saône entlang sicherte sich Martin-Teamkollege Dylan Groenewegen – sechs Tage nach seinem Sturz zum Auftakt. Auf den Plätzen zwei und drei landeten Caleb Ewan und der Grün-Träger Peter Sagan.
Die Sprinterteams bekamen das ersehnte Finale, auf das sie den ganzen Tag bei der eher langsamen Etappe hingearbeitet hatten. Auf den letzten 1000 Metern kam es entlang des Flusses zum Sprint der schnellsten Männer der Welt, der 26 Jahre alte Niederländer Groenewegen lag im Fotofinish nur wenige Zentimeter vor Ewan aus Australien. Damit hat noch immer kein Sprinter bei dieser Tour zwei Etappen für sich entscheiden können. Rick Zabel belegte Rang 16. „Die Strapazen des Tages sind vergessen, wenn wir mit dem Tagessieg belohnt werden“, sagte Martin.
An den Trikot-Trägern änderte sich auf der langen Etappe mit eher überschaubarem Schwierigkeitsgrad nichts. Der Italiener Giulio Ciccone verteidigte sein Polster von sechs Sekunden auf Lokalmatador Julian Alaphilippe und darf damit auch am Samstag im Maillot Jaune an den Start gehen. Auch der Tagesdritte Sagan bleibt mit deutlichem Vorsprung in Grün, Tim Wellens trägt weiter das gepunktete Trikot.
Für die Favoriten blieb es einen Tag nach der Extrem-Kletterei nach La Planche des Belles Filles diesmal ruhig. Ineos-Kapitän Geraint Thomas hatte Tags zuvor auf den 24 Prozent steilen Rampen erstmals unter Beweis gestellt, wie sehr in diesem Jahr wieder mit ihm zu rechnen ist. „Ich habe mich gut gefühlt und es war klasse, vor dieser Gruppe ins Ziel zu kommen“, sagte der Waliser.
Auch die deutsche Klassement-Hoffnung Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe hat Thomas auf dem Zettel. „Er ist super gefahren, das ganze Jahr schon. Natürlich könnte er auch ein Rivale für mich sein, wenn er so weitermacht“, sagte der Ineos-Kapitän dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Buchmann war von allen Klassementfahrern tags zuvor als Dritter durchgekommen und hatte seine Ambitionen auf einen Top-10-Platz untermauert.
Seit zehn Jahren ist kein Deutscher mehr unter den besten Zehn des Gesamtklassements in Paris gefahren, dem 26 Jahre alten Buchmann dürfen nach seinem starken Bergauftritt ernsthafte Chancen darauf eingeräumt werden. Das Kletter-Leichtgewicht sagte: „Träumen kann man immer, aber das Ziel bleibt Top 10.“ dpa