München – Seine 29 Lebensjahre sind ihm kaum anzusehen. Im Gespräch allerdings lässt Timo Kern, der erst vergangene Woche von Waldhof Mannheim zu Drittliga-Mitaufsteiger FC Bayern II gewechselt war, schnell erkennen, dass er bereits eine Weile im Geschäft ist. In der Saison 2012/13 absolvierte der Mittelfeldspieler 13 Partien in der 3. Liga, seither jedoch war er über die Regionalliga nicht hinausgekommen.
Nach dem Aufstieg mit Waldhof findet seine persönliche Rückkehr nun eben in München statt und nicht in Mannheim. An diesem Samstag gastiert Kern mit seinem neuen Team zum Auftakt bei den Würzburger Kickers.
Ein Vergleich zur letzten Station fällt ihm schwer, zu gewaltig seien die Unterschiede. Das fängt schon bei seiner Rolle an. „In Mannheim“, erzählt der torgefährliche Mittelfeldmann, „waren viele Spieler in meinem Alter, hier stehen die meisten noch am Anfang ihrer Karriere und wollen jetzt in der 3. Liga den nächsten Entwicklungsschritt machen.“ Dass ihm selbst dabei Führungsaufgaben zukommen, wurde bereits in den Verhandlungen klar. „Zuerst mal“, macht Kern deutlich, wolle er zwar „durch Leistung überzeugen“, dass er aber auch „den jungen Spielern die nötige Hilfestellung geben“ soll, ist ihm bewusst. „Fußballerisch“ indes, betont er, „ist die Qualität hier deutlich höher.“
Was bei vielen seiner Teamkollegen „noch geformt werden muss, ist das Gespür in einzelnen Situationen“, weist Kern auf den Mangel an Erfahrung hin. Um genau diesem Manko zu begegnen wurde er unter Vertrag genommen, wenngleich Kern neben Nicolas Feldhahn, Maximilian Welzmüller und Kwasi Okyere Wriedt der vierte Feldspieler über 23 ist. Nur drei davon dürfen laut der Statuten für zweite Mannschaften zugleich auf dem Platz stehen. Da Feldhahn derzeit verletzt ist, bleibt Trainer Sebastian Hoeneß die Wahl zum Start noch erspart. Sind alle fit, ist eigentlich jeder der vier Routiniers unersetzbar. Kern aber wusste von Anfang an, worauf er sich einlässt. Über allem steht neben der Weiterentwicklung der Talente das Ziel Klassenerhalt, für Eitelkeiten bleibt da wenig Platz. Selbst wenn man mit 29 noch aussieht wie ein Teenager.