München – Sie sind ein unzertrennliches Gespann: Daniel Bierofka, 40, und sein Papa Willi, 66. Bei praktisch jedem Training lehnt Bierofka senior an der Absperrung zum Übungsfeld, beobachtet die Arbeit des Sohnes, um hinterher auf Augenhöhe diskutieren zu können. Daniels Meinung: „Ich verkompliziere es manchmal gerne, beiße mich an Videoanalysen fest. Dann tut es gut, wenn mein Vater sagt: ‚Mei, die müssen sich freilaufen und Ende.’ Es kann so einfach sein.“
Dass es auch nicht so einfach sein kann, musste Willi Bierofka nun im oberösterreichischen Windischgarsten erfahren, wo er sich als Zaungast bei der TSG Hoffenheim ein paar Ideen vom neuen 1899-Trainer Alfred Schreuder für seinen Sohn „einholen wollte. Mit einer Handkamera filmte Bierofka die Einheiten des von Ajax Amsterdam gekommenen Niederländers – wie er das schon im vergangenen Jahr bei Ex-Trainer Julian Nagelsmann gemacht hatte.
Doch dieses Mal gab’s Ärger. Von Hoffenheims Pressesprecher Holger Kliem wurde Bierofka aufgefordert, das Filmen einzustellen. Laut Bild-Zeitung sollen die Kraichgauer Angst davor haben, dass das Material bei der Bundesliga-Konkurrenz landen könnte. Nun muss Bierofka halt wieder zu Block und Stift greifen, um die Anregungen festzuhalten. Sein Sohn ist inzwischen dazu übergegangen, die Schotten einen Tag früher als bislang dichtzumachen. Während in der vergangenen Saison nur die Einheiten am Donnerstag und Freitag geheim waren, ist jetzt auch noch der Mittwoch hinzugekommen. Am heutigen Dienstag dagegen ist das Zuschauen erlaubt. Bierofka jr. bittet um 10 und um 15 Uhr zum Training. lk