München – Hans Gerd Wernicke nahm den Ausgang des Großen Dallmayr-Preises gelassen: Auf der einen Seite hatten seine Galopper den Sieg im Riemer Saison-Highlight gerade verpasst, auf der anderen Seite lag im mit 155 000 Euro dotierten Gruppe I-Rennen mit Danceteria nur ein Pferd vor Wernickes Lokalmatadoren Wai Key Star und Quest the Moon. Niederlagen sehen anders aus – da waren sich Publikum und der bedeutendste Münchner Besitzer schnell einig.
Die Leistungen? „Wai Key Star ist in der Form seines Lebens gelaufen“, sagte Racing Manager Harald Schneider. Obwohl der Sechsjährige eigentlich schwächer eingeschätzt wurde als sein Stallgefährte, machte er in einem packenden Finish viel Boden gut und dem Sieger das Leben schwer. Dem als Favoriten gehandelten Quest the Moon dagegen „steckte wohl noch der Start im Deutschen Derby vor drei Wochen in den Knochen“, meinte Schneider. Zwei Starts auf höchstem internationalen Niveau binnen so kurzer Zeit sind für erst drei Jahre alte Pferde wie Quest the Moon eine Herausforderung.
Noch zu Beginn der Zielgerade war Wernickes Hengst von Position drei aus nach vorne gestoßen und in Führung gegangen. Dabei habe das Pferd so viel Power entwickelt, dass sich Jockey Oisin Murphy gefragt habe, „wie hoch der Sieg wohl ausfällt“, gab Schneider eine frühe Einschätzung des Reiters wider. Gefragt nach dem nächsten Einsatz seines Cracks wiegelte Wernicke ab: „Das lassen wir das Pferd entscheiden.“ Ohnehin sei ein Platz unter den ersten drei das erklärte Ziel für den Großen Dallmayr-Preis gewesen.
Pure Zufriedenheit dagegen im Lager des Siegers – logisch. Neben dem überzeugenden Lauf mit einem Vorsprung von sicheren eineinviertel Längen auf Wai Key Star stand für Danceterias Trainer David Menuisier vor allem eine Frage im Vordergrund: Wie beherrscht sein Pferd den weichen Untergrund? Denn nur eine knappe Stunde vor dem Rennen war ein gewaltiger Gewitter-Schauer über Bahn und 15 000 Zuschauern niedergegangen. „Die Frage hat er überzeugend beantwortet“, sagte Menuisier. Immerhin sei der Wallach noch nie unter solchen Bedingungen gelaufen. Außerdem entscheidend: Der „feine Ritt“ von Jockey Jamie Spencer. Lange bewegte er sich mit dem britischen Gast unauffällig in der Mitte des Feldes, ehe er im Finish Quest the Moon den Rang ablief und Wai Key Star nach einiger Mühe, jedoch schließlich sicher auf Platz zwei verwies.
Mit völlig leeren Händen verließen Wernicke und sein Team die Bahn übrigens nicht: Mit Fearless King zum Auftakt des Renntags und Angry Bird hatte Trainerin Sarah Steinberg bereits zuvor zwei Volltreffer gelandet – nur im Hauptereignis war ein Gegner noch ein bisschen besser.