Philosophie gegen Verrücktheiten

von Redaktion

Rummenigge sucht „Bayern-Weg“ im überhitzten Markt

VON ELISABETH SCHLAMMERL

München – Die Frage begleitet Karl-Heinz Rummenigge seit ein paar Wochen, die Frage nach möglichen Transfers des bisher auf dem Markt zurückhaltenden FC Bayern. Wie weit die Verhandlungen. mit Wunschkandidat Leroy Sané bereits vorangeschritten sind, wollte der Vorstandsvorsitzende zwar auch am Wochenende nicht verraten. Sein Trainer Niko Kovac verriet im ZDF immerhin Zuversicht: „Ich bin sehr zuversichtlich, davon gehe ich aus, dass wir ihn bekommen können“, sagte er.

Grundsätzlich – und deshalb auch im Fall Sané, so ließ Rummenigge aber wissen –, werde der FC Bayern „nicht alle Verrücktheiten mitmachen“. Die Münchner seien dabei, „eine eigene Philosophie“ zu finden, sagte er und sprach von einem „FC-Bayern-Weg“.

Wie der aussieht, verriet er auch. Der Double-Sieger will mehr Talente als bisher in die erste Mannschaft aufnehmen – in der Hoffnung, „jährlich ein oder zwei durchzubringen“, die den Sprung schaffen. Konkret denkt Rummenigge daran, die Positionen 17 bis 20 im Kader künftig mit Talenten zu besetzen. „die keine horrenden Ablösesummen kosten – und normal verdienen“.

Denn neben den explodierenden Transferkosten bereitet den Bayern-Boss auch die Entwicklung der Gehälter Sorgen, vor allem, weil das Salär in den finanzkräftigen Ligen Spanien, England und Italen immer häufiger netto, ausgehandelt werde. „Man muss aufpassen, dass das Gehaltsgefüge nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Die Größenordnungen sind schon enorm.“ Der französische Weltmeister Antoine Griezman verdiene bei seinem neuen Club FC Barcelona „im zweistelligen Millionenbereich. Pro Jahr: Netto! Das muss man mal zwei nehmen, da der Verein die Steuern zahlt“, erklärt Rummenigge und findet: „Da bekommt man einen ganz schönen Rucksack aufgeschnallt.“

Während Rummenigge an der Münchner Einkaufs-Philosophie feilt, begann die Mannschaft am Sonntag mit der Vorbereitung auf den ersten Auftritt der neuen Saison vor heimischem Publikum, den in dieser Woche stattfindenden Audi Cup, sowie auf den Super Cup gegen Borussia Dortmund am Samstag.

Vor den Duellen am Dienstag mit Fenerbahce Istanbul (20.30 Uhr, live im ZDF) und am Mittwoch mit Real Madrid oder Tottenham Hotspur schürt Trainer Niko Kovac den Konkurrenzkampf im noch knapp besetzten Kader mit dem in der Vorbereitung einstudierten neuen 4-3-3-System. „Jeder kämpft um die Plätze“, stellte Kovac fest: „Jeder möchte sich empfehlen“ – und beim Bundesliga-Start gegen Hertha BSC Berlin am 16. August dabei sein. „Bis zur Länderspielpause gibt es einen Rhythmus, wo man nicht so viele Spiele hat, nicht alle drei Tage spielt. Da ist es für einen Trainer nicht immer ganz einfach, weil vielleicht weniger rotiert werden wird“, weiß er.

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