Gerüchte um Ribery

Grüne Soße statt Blattgold?

von Redaktion

GÜNTER KLEIN

Mit Franck Ribery und Eintracht Frankfurt, wie es gestern zunächst kolportiert wurde, wird es wohl nichts werden. Schade, denn man hätte es sich grundsätzlich vorstellen können. Der Franzose und sein Clan in dieser pulsierenden Stadt, auf den Zwillingstürmen der Deutschen Bank ein fassadenhohes Begrüßungsplakat des Sponsors. In die Mannschaft, in der die Spieler einander Brüder („Schlag den Ball lang“) nennen, hätte Ribery auch gepasst, und mit dem kommunikationsfreudigen und warmherzigen Trainer Adi Hütter wäre er klargekommen. Und solange die Eintracht es nicht schafft, Resolut-Verteidiger Martin Hinteregger dauerhaft von Besitzer FC Augsburg loszueisen, hätte Franck im Training alle aufschwanzen können.

Ribery könnte auch mit 36 noch manchem Bundesliga-Verein von Nutzen sein. Und es hat wohl nicht nur einer davon geträumt, sich einen der besten Spieler dieses Jahrtausends für ein, zwei Spielzeiten zu gönnen. Als Aufmerksamkeitsfaktor, als Publikumsmagnet. Der Gedanke ist eine Versuchung.

Jedoch: Das Bild von Franck Ribery bestimmt eben nicht nur seine Klasse, die er seit dem Wechsel zum FC Bayern 2007 demonstriert hat. Wie seine Dribblings und Tore gehören zu Ribery eben auch seine zahlreichen Übergriffigkeiten, die er sich auf dem Spielfeld geleistet hat. Man kann ja umfangreiche Bildergalerien abrufen, wie er mal wieder einem Gegenspieler im Gesicht herumgefingert hat. Zu vielen Vereinen bauten sich Feindesbeziehungen auf – und das schränkt, neben den finanziellen Rahmenbedingungen, die Auswahl ein. Wenn man sich gestern in Frankfurter Fankreisen umhörte, dann war die Reaktion eher ein „Lieber nicht“. Verbunden mit dem Hinweis, in den Restaurants komme Grüne Soße aufs Mahl, aber kein Blattgold.

Ribery wird wohl in einer fernen und exotischen Liga weiterspielen, aus Lust am Kicken und von der Vergangenheit unbeschwert. Das Leben soll nach fast 20 Profi-Jahren in der Work-Life-Balance der größere Part sein.

Einziger möglicher neuer Bundesliga-Verein wäre sein alter. Der FC Bayern. Doch noch ein Jährchen. Weil sie sonst so wenige Spieler haben in München. Und da braucht sich nur einer zu verletzen beim Audi-Cup. Dann würde Sportdirektor Salihamidzic anfragen, eine Zusage bekommen – und er hätte seine Top-Verpflichtung: Einen, den zu groß für die anderen in der Liga war.

Guenter.Klein@ovb.net

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